Die Entwicklung einer neuen digitalen Plattform der Sprachatlanten ALD I und ALD II.







Abstract

Dieser Beitrag beschreibt die Entwicklung der neuen im Oktober 2021 veröffentlichten digitalen Version der Sprachatlanten ALD I und ALD II (Goebl/Englmeier/Englmeier 2021) aus technischer und sprachwissenschaftlicher Sicht. Der erste Teil des Beitrags konzentriert sich auf die technische Entwicklung, die damit verbundenen Herausforderungen und realisierte Konzeption mit speziellem Fokus auf die Interface-Entwicklung. Das Ziel dieser Entwicklung wurde einerseits durch eine akkurate Repräsentation der gedruckten Werke in digitaler Form und andererseits durch eine möglichst zugängliche, benutzerfreundliche sowie leistungsfähige Benutzerschnittstelle definiert. Welche Lösungen bezüglich des scheinbaren Gegensatzes von gedruckter Publikation und digitalem Interface umgesetzt wurden beschreibt dieser Beitrag am Beispiel der Suche, Kartenimplementierung sowie des digitalen Fragebuchs der Atlanten. Abschließend soll die Frage geklärt werden, inwieweit eine digitale Umsetzung von traditionellen Arbeitsweisen gedruckter Werke profitieren kann, ohne diese zu übergehen und somit im Optimalfall durch Erweiterung dieser zu einer in zufriedenstellenden Nutzererfahrung führen kann.
Der zweite Teil des Beitrags beschreibt Entwicklung der beiden Haupttools, der Suchfunktion (IRS – Index Retrieval System) und der Sounddatenbank (SDB – Sound Data Base) vor einem sprachwissenschaftlichen Hintergrund.
Das erste Tool sollte den Daten des ALD zusätzlich zum geolinguistischen auch einen allgemein philologisch-linguistischen Nutzen verleihen, der innerhalb der Romanistik seit den Zeiten des die romanische Sprachgeographie begründenden „Atlas linguistique de la France“ (ALF: 1902-1910) vor allem für die romanische Lexikologie und Etymologie eine gute Tradition darstellte.
Das zweite Tool betraf den dokumentarischen „Einblick“ in die seit dem Aufkommen der Soziolinguistik immer wieder in Frage gestellte Pragmatik der bei Sprachatlas-Aufnahmen üblichen Aufnahmegespräche, die ja von einem permanenten sprachkontrastiven Transfer zwischen der basilektalen Kompetenz der befragten Gewährsleute und den in Hochsprache präsentierten Items des Fragebuchs charakterisiert ist. Dazu gab und gibt es in der Romanistik keine etablierte Tradition, so dass der Initiative des ALD eine besondere Rolle zufällt.

Bibliographie

  • Goebl/Englmeier/Englmeier 2021 = Goebl, Hans / Englmeier, David / Englmeier, Tobias (2021): Digitale Version (digitALD) der zwei Teile des ALD/Versione digitale (digitALD) delle due parti dell’ALD/Digital version (digitALD) of the two parts of ALD (2021) digitALD: Sprachatlas des Dolomitenladinischen und angrenzender Dialekte.

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