Vorstellung der beiden Teile des ALD (ALD-I und ALD-II)

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Schlagwörter: Alpendialekte , Ladinisch , Sprachatlas

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  1. Referenz auf den gesamten Beitrag:
    Hans Goebl (2018): Vorstellung der beiden Teile des ALD (ALD-I und ALD-II), Version 1 (26.04.2018, 16:23). In: Thomas Krefeld & Stephan Lücke (Hrsgg.) (2018): Berichte aus der digitalen Geolinguistik (Korpus im Text 6), Version 2, url: http://www.kit.gwi.uni-muenchen.de/?p=22866&v=1
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  2. Referenz auf einen Abschnitt oder Nachweis eines Zitats: http://www.kit.gwi.uni-muenchen.de/?p=22866&v=1#p:1
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(Atlant linguistich dl ladin dolomitich y di dialec vejins, Atlante linguistico del ladino dolomitico e dei dialetti limitrofi, Sprachatlas des Dolomitenladinischen und angrenzender Dialekte)

1. Vorbemerkung

Der hier vorzustellende Sprachatlas ALD verfügt höchstwahrscheinlich über die weltweit beste Dokumentation zu allen Etappen seiner Entstehung. Zu beiden Teilen (ALD-I: 1985-1998; ALD-II: 1999-2012) wurden jeweils mehr als ein Dutzend Arbeitsberichte in vier Sprachen (Deutsch, Italienisch, Französisch und Katalanisch) verfasst und deren Publikationsorte sowohl im Netz als auch in den beiden überaus eingängigen „Introductiones“ (zu ALD-I und ALD-II) bibliographisch genau vermerkt. Von zahlreichen mündlichen Vorstellungen bei größeren Kongressen und kleineren Tagungen ganz abgesehen. Moderne Leser mit Internetpräferenz können sich diesbezüglich am besten über die Bibliographie-Kapitel der beiden (mehrsprachigen) ALD-Homepages informieren:

ALD-I: http://ald1.sbg.ac.at/a/index.php/de/publikationen/

ALD-II: http://ald2.sbg.ac.at/a/index.php/de/publikationen/ 

2. Zielsetzung, Projektverlauf und methodische Prinzipien

(siehe auch: 10. Synopse, §§ 1-15)

Die Idee zum ALD wurde im August des Jahres 1972 an einem Wirtshaustisch geboren. Dieser stand in St. Martin in Thurn im Südtiroler Gadertal; an ihm saß neben dem Berichterstatter noch der Enneberger Romanist (und nachmalige Direktor des ladinischen Kulturinstitutes „Micurà de Rü“) Lois Craffonara.

Unsere damaligen Gespräche betrafen vor allem die unter Italianisten und Rätoromanisten gut bekannte „Questione ladina“ und die Tatsache, dass zu deren empirischer Behandlung bis dato nur das Netz des Jaberg-Jud-Atlasses AIS zur Verfügung stand. Es erschien uns beiden daher wünschenswert, in Ersetzung bzw. Ergänzung dessen, was der AIS damals bieten konnte, im Zentrum der von G. I. Ascoli (1873) und Th. Gartner (1883) definierten „Ladinia“ bzw. „Raetoromania“ mit Hilfe eines engmaschigen Erhebungsnetzes und anhand eines auf „moderne Sachverhalte“ zugeschnittenen Fragebuches neue Daten zunächst zu sammeln und dann in „zeitgemäßer Form“ zu publizieren.

Unter der Modalität der „Zeitgemäßheit“ war im Jahr 1972 die Verwendung der in illis temporibus nur Eingeweihten bekannten „Computer“ zu verstehen, mit denen der Berichterstatter ein paar Jahre vorher bei der Abfassung seiner zwar mediävistisch ausgerichteten, aber empirisch ungemein umfangreichen Dissertation erste, sehr konkrete Erfahrungen hatte sammeln können.

In weiterer Folge – genauer: nach meiner Übersiedlung von Wien (Schuldienst) nach Regensburg (Universität) im Jahr 1973 – liefen die Arbeiten zum ALD wie folgt ab:

a) Vorbereitungsphase (1973-1984): zahlreiche Probeaufnahmen – allein und mit an der Sache interessierten Kollegen (z. B. Dieter Kattenbusch, Thomas Stehl) und Studenten – mit wechselnden Fragebüchern bzw. -listen in Nordostoberitalien und der Südostschweiz.

b) Arbeiten zum ALD-I (1985-1998, d. h. nach meiner Berufung an die Universität Salzburg im Jahr 1982): Definition des endgültigen Erhebungs-Netzes, Festlegung der zweigeteilten Durchführung des Gesamtprojektes, Abfassung des (phonetisch ausgerichteten) Fragebuches zum ALD-I, Gewinnung des ersten Explorators (Dieter Kattenbusch), Sicherstellung der Finanzierung durch mehrere, periodisch ansprechbare Quellen und Beginn der regulären Feldaufnahmen (Dauer: 1985-1992). Bereits während der Feldaufnahmen wurde die via EDV (und daher auch unter Benützung einer „Datenbank“) zu bewerkstellende Eingabe der im Feld gesammelten (transkriptorischen und akustischen) Daten vorbereitet und darnach zügig zu Ende gebracht.

Die eigentliche „Publikations“-Phase umfasste neben dem (finalen) Druck (durchgeführt bei der Offizin Chr. Scheufele in Stuttgart) die sehr arbeitsaufwändige Ausarbeitung der Layouts der 884 Karten des ALD-I im Rahmen einer mehrere Mitarbeiter (m/f) umfassenden Redaktions-Kanzlei, in der zu gleichen Teilen philologische Detailarbeit, innovatorischer EDV-Einsatz und nachhaltige Archivierung durchgeführt wurden.

c) Arbeiten zum ALD-II (1999-2012): Die in diesem Zeitraum verrichteten Arbeiten entsprachen inhaltlich und funktionell zwar weitgehend jenen, die schon zuvor beim ALD-I getätigt worden waren, erfolgten jedoch unter Beiziehung einer fast zur Gänze neuen Equipe an Exploratoren und Redaktions-Philologen. Hinsichtlich der EDV-Arbeit stellte der um 1990 für den ALD-I gewonnene EDV-Spezialist Edgar Haimerl die personelle und fachliche Brücke zwischen den beiden Projektteilen dar. Das neue (lexikalisch und morphosyntaktisch ausgerichtete) Fragebuch wurde in den Jahren 1999-2001 vor allem von Paul Videsott ausgearbeitet und an verschiedenen „heißen“ Stellen des ALD-Netzes ausführlich getestet, bevor es im Zeitraum 2001-2007 für die regulären Enquêten verwendet wurde.

Die erneut via EDV vorgenommene Erfassung und Weiterverarbeitung der im Feld gesammelten Daten musste angesichts des in der Informatik unabdingbaren Soft- und Hardware-Wandels auf völlig neue Beine gestellt werden. Das bedingte zum einen ein Mehr an Arbeit, aber auch ein Mehr an Funktionalitäten und publikatorischen Möglichkeiten. Diese hatten mit einer kapitalen Innovation zu tun, von der im fernen Jahr 1972, als noch alle Computer in den Kinderschuhen steckten, sich niemand etwas hätte träumen lassen: mit dem um etwa 1995 entstandenen und zunächst nur ganz langsam vorankommenden Internet, das allerdings um 2008 bereits ein für die Belange der „Zeitgemäßheit“ des ALD interessantes Niveau erreicht hatte. Damit stellte sich die Frage, wie und in welcher Weise die Daten nicht nur des (neuen) ALD-II, sondern auch jene des (alten) ALD-I der Fachwelt bzw. den „Usern“ (auch) über das Internet zugänglich gemacht werden konnten. Freilich war es angesichts der um 2008 schon mehr als deutlich sichtbaren Kurzlebigkeit von EDV und Internet klar, dass auch beim ALD-II unter gar keinen Umständen auf eine solide – und äußerlich zum ALD-I passende – Publikation auf Papier verzichtet werden konnte. Doch ebenso war klar, dass zusätzlich die Möglichkeiten des Internets zu zwei Zwecken benutzt werden sollten: a) zur Präsentation der im Feld gesammelten akustischen Daten (dazu Endresultat: „Sound-Datenbank“ – SDB) mit der Möglichkeit von deren zielgenauer Abhörung (via Eingabe der Nummern von Messpunkt und Frage), b) zur Präsentation der zuerst im Feld gesammelten und dann publizierten Transkriptionen mit der Möglichkeit von deren globaler (alphabetisch in allen Richtungen) und punktueller (nexus- bzw. buchstabengenauer) Sortierung bzw. „Durchforstung“ (Endresultat: „Index Retrieval System“ – IRS).

Tatsächlich gelang es, bei Projektende (Dezember 2012) für jeden der beiden Atlasteile jeweils eine SDB und ein IRS ins Netz zu stellen, die beide – wenigstens bis zum Jahr 2016 – klaglos funktionierten. Dass sich ab 2016 zunächst bei den beiden SDB EDV-technische Probleme einstellten, gab den Anlass zu vertieften Überlegungen, wie man den beiden informatischen Tools wenigstens für die Lebensdauer des Projektleiters die nötige „Nachhaltigkeit“ verleihen könnte.

Hier ist noch ein klares Wort zur linguistisch-philologischen Zielsetzung des ALD vonnöten: angesichts verschiedener Umorientierungen, die international seit den 80er-Jahren in der Arbeit mit Sprachatlanten (bzw. atlanti linguistici) stattgefunden hatten, sei zur Vermeidung von Missverständnissen an dieser Stelle mit Nachdruck unterstrichen, dass das Gesamtprojekt ALD hinsichtlich der bei der Aufnahme und späteren Publikation der Daten zu beachtenden bzw. zu verfolgenden Prinzipien voll und ganz in der Tradition der klassischen Sprachgeographie (bzw. géographie linguistique) von Jules Gilliéron (ALF) oder Karl Jaberg bzw. Jakob Jud (AIS) steht. Diese Prinzipien sehen vor, dass in einem bestimmten Gebiet – zur nachfolgenden Erreichung ganz bestimmter, vor allem der historischen Sprachwissenschaft  zuzurechnender wissenschaftlicher Ziele – unter bewusster Ausklammerung aller anderen ebendort verwendeten sprachlichen Register die in diesem Raum naturaliter gesprochenen Basilekte – und nur diese! – im Wege standardisierter Interviews erhoben und darnach in kartierter Form der Fachwelt zur Verfügung gestellt werden.

Das seit J. Gilliéron von der Fachwelt bei der Praktizierung der géographie linguistique verfolgte wissenschaftliche Ziel bestand und besteht meiner Auffassung zufolge vorrangig in der Beibringung von geographisch differenziertem und zugleich hinsichtlich seines sozio- und pragmalinguistischen Status interkomparablem Material zur Verbesserung des Studiums möglichst vieler Aspekte der sprachlichen Geschichte des betreffenden Raums.

Die Erhebung der Daten zielte beim ALD also nicht auf die Erforschung des Gesamtrepertoires der Sprecher eines Sprachraumes, sondern nur darauf, was diese Sprecher nach eigenem Urteil als ihren proprialen Dialekt (dialetto, patois etc.) ansahen bzw. -sehen. Damit war im Falle des ALD aber immer – so wie schon zur Zeit von ALF und AIS – eine nicht hoch genug einzuschätzende metasprachliche Mitarbeit der Gewährspersonen verbunden, auf deren Elizitierung bzw. Gewährleistung unsere Exploratoren peinlich zu achten hatten: unsere Gewährsleute („Sujets“) sollten auf Einladung des anwesenden Feldforschers aus ihrer als prinzipiell multipel angesehenen (und anzusehenden) Kompetenz nur jene Komponenten heraussuchen und mitteilen, die sie selbst – d. h. nach ihrem eigenen Sprachgefühl – als dialektal empfanden bzw. einschätzten. Dies geschah – wie schon bei ALF oder AIS (bei denen wie bei ALD-I und ALD-II die Enquêten in den jeweiligen Standard- bzw. Schulsprachen durchgeführt worden waren) – im Wege eines sehr bewusst angepeilten und auch vollzogenen Übersetzungs-Transfers. Die damit verbundenen empirischen und dokumentarischen Probleme wurden in den letzten 100 Jahren sehr intensiv diskutiert und brauchen daher an dieser Stelle nicht erneut thematisiert zu werden.

Dass die Applikation dieses Prinzips beim ALD-I in knapp weniger als 500 Fällen keinerlei Schwierigkeiten bereitet hat, wurde schon in dessen „Introductio“ hervorgehoben (ibidem: p. XI). Beim ALD-II konnte diese Feststellung im Lichte von mehr als 800 konkret gemachten Erfahrungen bestätigt und erneuert werden. Der Bitte bzw. Aufforderung unserer Exploratoren, im Wege von meistens auf Italienisch geführten Gesprächen über den als proprial empfundenen Dialekt Auskunft zu geben, konnten praktisch alle der 833 befragten Gewährspersonen weitgehend problemlos Folge leisten. Da alle unsere Aufnahmegespräche mittels einer punktgenau konsultierbaren „Sound-Datenbank“ (SDB) im Netz frei konsultierbar sind, kann diese Feststellung von der Fachwelt durch „partizipierende Abhörung“ leicht überprüft werden.

Es beruhen also sowohl der ALD-I als auch der ALD-II auf dem Prinzip der selektiven und zugleich standardisierten Erhebung von exklusiv basilektalem Material. Die beiden Projektteile haben also mit dem in den letzten drei Jahrzehnten von vielen Geolinguisten propagierten Ideal eines atlante repertorio bzw. eines multidimensionalen Sprachatlasses nichts zu tun.

Allerdings müssen von dieser „soziolinguistischen Enthaltsamkeit“ einige Abstriche gemacht werden:

a) Beim ALD-I wurden – als Folge gewisser Erfahrungen in der Vorbereitungsphase (1972-1985) – systematisch alle 217 Enquêten bei zwei Serien von Gewährsleuten durchgeführt. Dabei wurde diese durch fünf soziologisch relevante Parameter charakterisiert: Geschlecht, Alter, Religion, Bildung und Beruf. Die Parameter der zweiten jeweils in einer Ortschaft befragten Person mußten sich von jenen der zuerst befragten Person in wenigstens zwei Punkten unterscheiden. Das Ziel dieser Maßnahme war, in unserer Untersuchungszone etwaige „parameter-spezifische“ Variationen zu entdecken. Allerdings haben wir dabei ziemlich wenig „entdeckt“: die Zahl der auf diese Weise „ins Netz gegangenen“ Varianten war verschwindend klein; zudem wurde uns – abgesehen von Ortschaften mit einer sozial klar etablierten Mehrsprachigkeit – praktisch überall versichert, dass der örtliche Dialekt „im Prinzip“ einheitlich sei. Ich sehe dabei allerdings von den omnipräsenten „Jeremiaden“ ab, denen zufolge gewisse Leute (vor allem Jugendliche) den jeweiligen Dialekt „schlechter beherrschten“ als andere.

b) Nach dem Vorbild des AIS wurden in größeren Agglomerationen zwei diastratisch unterschiedliche Aufnahmen gemacht. Dies betraf die Großräume von Trient (PP. 121 und 122), Bassano (PP. 182 und 183) und Treviso (PP. 188 und 189). Unsere Exploratoren hatten allerdings den Eindruck, dass die von den Gewährsleuten – vor allem in Trient – emphatisch hochstilisierten Sprachunterschiede zwischen den Dialekten sozial differenzierter Stadtviertel realiter kaum existierten bzw. mittels der von uns applizierten Befragungsmethode nicht „festzumachen“ seien.

c) Wir haben ganz bewusst die Dialekte der seit ein paar Jahrhunderten alteingesessenen italophonen Bevölkerung des linken (i.e. östlichen) Ufers der Etsch im Bereich des Bozener Unterlandes einbezogen. Die damit verbundene Absicht bestand darin, die typologische Beziehung dieser Dialekte zu jenen des südlich vorgelagerten Trentino zu erforschen. Daraus ergaben sich die Explorationen in den Messpunkten 60 (Branzoll / Bronzolo), 61 (Neumarkt / Egna) und 62 (Salurn / Salorno).

d) Eine weitere, durchaus als soziolinguistisch anzusprechende Zielsetzung war die Berücksichtigung der mesolektalen romanischen Kompetenzen der Bewohner verschiedener deutscher Sprachinseln innerhalb des ALD-Netzes, wobei dafür die Existenz einer kommunikativ intakten örtlichen Triglossie (deutscher Basilekt - romanischer Mesolekt für die Außenkommunikation - italienischer Akrolekt nach Schulstandard) die Grundvoraussetzung war. De facto traf diese Bedingung innerhalb des ALD-Netzes nur mehr im Fersental/Val dei Mòcheni (P. 114), in Lusern/Luserna (P. 118) und in der Zahre/Sauris (P. 197) zu. Eine diesbezügliche Enquête in Pladen/Sappada, wo der deutsche Basilekt ebenso noch gut erhalten ist, ergab, dass dort nicht Tri-, sondern Diglossie (deutscher Basilekt und Italienisch) herrscht, da die Pladener dann, wenn sie nicht mit Mitgliedern der In-Group auf Pladnerisch kommunizieren, intentional (d.h. nach eigenem Empfinden und Wollen) Hochitalienisch (de facto ein italiano regionale mit deutschem Akzent) und nicht etwa Cadorinisch oder Friaulisch reden. Die ebenso innerhalb des ALD-Netzes liegenden Ortschaften der bekannten „Sieben und Dreizehn Gemeinden“ („Sette e Tredici Comuni“) kamen wegen des bereits deutlich reduzierten Kommunikationswertes der dort nur mehr rudimentär vorhandenen deutschen Basilekte für eine analoge Exploration im Rahmen des ALD nicht mehr in Frage.

Tatsächlich haben sich – wovon man sich durch Abhörung der beiden SDB leicht überzeugen kann – in den drei genannten Ortschaften bei unseren Abfragen hochinteressante Gesprächssituationen ergeben, bei denen unsere Gewährsleute die Relationen zwischen den ihnen geläufigen drei Sprach- bzw. Sprech-Registern sehr eingängig kommentiert haben.

3. Untersuchungsnetz

(siehe auch: 10. Synopse, § 6)

Die Größe und die Dichte des Aufnahmenetzes wurde am Beginn der 80er-Jahre unter der doppelten Berücksichtigung wissenschaftlicher und außerwissenschaftlicher Beweggründe festgelegt. In wissenschaftlicher Hinsicht ging es um die geolinguistische Dokumentierung sowohl der zentralen Dialekte der Rätoromania (Ost-Engadin, Ladinia, [Nord]West-Friaul) als auch der diesen vorgelagerten Dialekte der Lombardei, des Trentino und des Veneto. In außerwissenschaftlicher Hinsicht waren unsere personellen, logistischen und finanziellen Möglichkeiten in Rechnung zu stellen. Schon vor dem eigentlichen Projektbeginn (also gegen 1980) wurde mithilfe der Karte “Trentino-Südtirol” des Verlags Kümmerly & Frey (Maßstab 1:200.000) ein Netz von 6 × 6 cm (= 12 × 12 km) großen Quadraten eingezeichnet. Dieses Planquadrat-Netz wurde von der deutsch-romanischen Sprachgrenze im Norden bis zur Mitte des Gardasees ausgedehnt, um darin das ganze Trentino unterbringen zu können. Solcherart ergaben sich 178 Planquadrate, die theoretisch jeweils mit wenigstens einer Exploration abgedeckt werden sollten. In der empirischen Praxis des ALD-I ergaben sich daraus 217 Messpunkte, die natürlich beim ALD-II erneut aufgesucht und anhand des neuen Fragebuchs sprachlich dokumentiert wurden.

Der von diesen 217 Messpunkten aufgespannte Raum entspricht mit seinen rund 25 000 km2 ungefähr der Fläche der Insel Sizilien. Daraus ergibt sich ferner als mittlerer Abstand zwischen den Messpunkten die Distanz von rund 10 km. Das entspricht vollauf der 1972 von Lois Craffonara und mir angepeilten „Feinmaschigkeit“.

Die Gesamtdimensionen des ALD (217 Messpunkte × 884+1066 publizierte Sprach-Karten) verleihen ihm unter allen romanischen Sprachatlanten der „Regionalklasse“ nach dem Sprachatlas Andalusiens (ALEA) den zweiten Platz.

4. Fragebücher

(siehe auch: 10. Synopse, §§ 7-15)

Die Zweiteilung des Projektes ALD erfolgte aus vielfältigen, vor allem logistischen Gründen. Zum einen erschien es wenig realistisch, die Geldgeber rund drei Jahrzehnte ohne Vorlage eines tangiblen Endresultats bei der Stange halten zu können, und zum anderen betraf das auch die Verfügbarkeit der entsprechenden Mitarbeiter, von denen jeder einzelne nicht mehr als „ein paar Jahre“ mitarbeiten konnte bzw. wollte. Ein dritter Grund bestand in der Notwendigkeit, eine doppelte „Feedback-Schleife“ einzuziehen: zur Nachjustierung nicht nur der eigenen wissenschaftlichen Erfahrungen, sondern auch der EDV-technischen Notwendigkeiten.

4.1. ALD-I

Die Frage-Items sollten die wichtigsten Kapitel der historischen Phonetik und zusätzlich solche der elementaren Nominal- und Verbalmorphologie abdecken. Sie wurden der einschlägigen Literatur zur historischen Phonetik des Untersuchungsgebietes (unter besonderer Berücksichtigung von dessen Nordrand) entnommen. Dabei wurde - ähnlich wie beim ALF - darauf geachtet, dass unter den für das Questionnaire auszuwählenden Fragen nicht nur alte Erbwörter, sondern auch jüngere und deutlich “gelehrt” (d.h. lateinisch und/oder italienisch) beeinflusste Lexeme (wie z. B. 180 il comune/i comuni, 364 il giudice, 386 l’inferno, 405 la legge etc.) aufschienen, um solcherart auch die sekundäre Wirksamkeit der örtlichen Lautgesetze bzw. -trends studieren zu können.

In den Fragebüchern waren die italienischen Fragen (Stimuli) alphabetisch angeordnet und zusätzlich mit kurzen Elizitationskontexten versehen. Die konkrete Abfragearbeit mit alphabetisch und nicht sachlich angeordneten Stimuli erwies sich – wie aufgrund unserer Vor-Enquêten in den Jahren 1973-1984 durchaus zu erwarten war – als weitgehend problemlos.

Das Questionnaire enthielt darüber hinaus nicht nur einen Vorspann mit speziellen Fragen zur standardisierten Charakterisierung sowohl der Gewährsleute als auch des gesamten Messpunkts, sondern auch die Kopien einiger lexikalisch (bzw. onomasiologisch) prägnanter Karten des AIS (wie z. B. 569 abete rosso, 392 il baleno, 991 le bricciole, 1554 i tuoi calzoni, 1081 il capretto, 773 la Candelora, 899 la chiave, 1407 la cote, 464 la formica, 1577 giallo, 1573 il grembiule etc.). Diese Karten erwiesen sich bei den kontaktanbahnenden Gesprächen mit unseren späteren Gewährsleuten als überaus nützlich, da sie diesen das Endziel unserer Arbeit in sehr anschaulicher (und zugleich überzeugender) Weise vermitteln konnten.

4.2. ALD-II

Das Fragebuch des ALD-II wurde – wie weiter oben schon erwähnt – in den Jahren 1999-2001 von Paul Videsott in enger Kooperation mit dem Unterzeichneten erstellt. Es sollte speziell dem Lexikon und der elaborierten Morphologie sowie auch der Syntax gewidmet sein. Hinsichtlich des Lexikons wurde ganz bewusst auf den Einbezug des traditionellen bäuerlichen Sachwelt verzichtet. Die Erstellung des grundlegenden Fragebestands erfolgte auf der Grundlage der Questionnaires von als vorbildhaft angesehenen Sprachatlasprojekten (wie z. B. AIS, ALE, ALF, ALI, ASIt oder ASLEF) und durch die kursorische Benutzung diverser für Feldaufnahmen der verschiedensten Art erstellter Wort- und Fragelisten, die allesamt in der „ALD-Bibliothek“ vorhanden waren.

Verschiedentlich wurden auch persönliche Ratschläge eingeholt bzw. berücksichtigt: diese stammten in erster Linie von Otto Gsell (Nürnberg, davor Universität Eichstätt). Im Rahmen dieser Exzerptions- und Lektüre-Arbeiten entstand ein sehr umfänglicher Pool an prinzipiell interessant erscheinenden Frage-Items, die in weiterer Folge von Paul Videsott in ganze Sätze eingebettet und mit Elizitations-Kontexten versehen wurden, die die Abfrage-Arbeit erleichtern und standardisieren sollten.

Anders als beim ALD-I wurden im Questionnaire des ALD-II die Frage-Items nach Sachgruppen angeordnet, wobei die Struktur des Fragebuchs des AIS als Richtschnur diente. Zur Erleichterung der Abfragetätigkeit der Exploratoren erhielten alle italienischen Frage-Items zusätzlich ladinische (genauer: ennebergische) und deutsche Übersetzungen. So findet man im Fragebuch des ALD-II zur Frage 602/1 domani mattina neben dem italienischen Elizitations-Kontext domani mattina andrò a Milano auch eine in Enneberger Ladinisch (mareo) gehaltene Abfrage-Hilfe (endoman da doman) sowie eine deutsche Übersetzung (morgen in der Früh) für die in Graubünden stets in dieser Sprache durchzuführenden Enquêten.

Das schlussendlich routinemäßig verwendete  Fragebuch enthielt in seiner definitiv – d. h. nach einschneidenden, aber arbeitsökonomisch unumgänglichen Kürzungen – festgelegten Form auf 181 Seiten (im Querformat, A 4) in toto 1063 Items, die allerdings – je nach ihrer syntaktischen Komplexität – auf mehrere Teil-Fragen aufgesplittet sind. So besteht die rein lexikalisch relevante Frage 669 lo spartineve aus nur einer Teil-Frage (699/1), während die sowohl lexikalisch als auch syntaktisch relevante Frage 671 L’acciaio è pesante, ma la latta è leggera in vier gesondert nummerierte (671/1…4) Teil-Fragen zerlegt wurde und in dieser gesplitteten Form im Fragebuch aufscheint: 671/1 L’acciaio…; 671/2…è pesante; 671/3 …ma la latta …; und 671/4 … è leggera.

Speziell der Verbalmorphologie gewidmete Blöcke befinden sich an mehreren Stellen des Fragebuchs, beginnend mit den Paradigmata von essere (ALD-II, Bd. I, Karten 109 f.), avere (II, Karten 372 f.), mangiare (III, 483 f.), piacere (III, 592 f.) und credere (III, 605 f.), fortschreitend über jene von dormire (IV, 723 f.) und guarire (IV, 731 f.) bis zu jenen von dovere (IV, 830 f.), potere (V, 926), volere (V, 994), dare (V, 1043) und stare (V, 1059 f.).

Genuin morpho-syntaktisch bzw. syntaktisch relevante Fragen (brani di conversazioni con elementi morfo-sintattici) treten in gehäufter Form erst am Ende des Fragebuchs, auf.

Zusätzlich zu den 181 Seiten einnehmenden Frage-Items enthielt das Questionnaire des ALD-II – darin jenem des ALD-I sehr ähnlich – einen 43 Seiten umfassenden Vorspann, worin sich Hinweise zu den Aufnahme-Normen (betreffend das Transkriptions-System und geläufige Abkürzungen), Check-Listen zu den besuchten Ortschaften und den interviewten Gewährspersonen, Abbildungen zu diversen Frage-Items, direkt von den Exploratoren auszufüllende Formulare (vor allem zu den Ton- und Bild-Konserven) sowie index-artige Statistiken zur sprachlichen Struktur und Vielfalt der italienischen Frage-Items befinden.

5. Datenerhebung

(siehe auch: 10. Synopse, §§ 8-15)

Beim ALD-I wurden die 217 Feldenquêten (1985-1992) von fünf Exploratoren (m/w) durchgeführt, von denen zwei aus Österreich, einer aus Deutschland und zwei aus Italien stammten. Dabei wurden in toto 488 Gewährspersonen befragt, deren Personaldaten aus soziolinguistischen Gründen (siehe dazu weiter oben) genau erhoben wurden. Im Zuge der Enquêten wurden die beiden ersten der drei zur Aufnahme der Antworten vorgesehenen Kolonnen des Fragebuchs in Gegenwart der „Sujets“ ausgefüllt. Parallel dazu lief immer ein Aufnahmegerät mit, das überall problemlos von den Befragten toleriert wurde und des Öfteren, als diese im Kopfhörer ihre eigene Stimme hören konnten, sogar für allgemeine Erheiterung sorgte.

Daneben wurden von unseren Exploratoren sowohl von den besuchten Ortschaften als auch von den kontaktierten Gewährspersonen dokumentierende Fotos („Ethnophotographie“) gemacht, so dass der Ertrag der Enquêten in medialer Hinsicht dreifach war: Transkriptionen, Tonaufnahmen und Diapositive. Hinzuzufügen ist, dass erst in der Endphase der ALD-II-Enquêten bzw. bei nachfolgenden ethnophotographischen Zusatzdokumentationen die traditionelle Diapositiv-Photographie durch die digitale ersetzt wurde.

Zu Hause war es Aufgabe der Exploratoren, unter Anhörung der im Feld getätigten Ton-Dokumentation die dritte (als „erfassungs-bereit“ anzusehende) Spalte des Fragbuchs auszufüllen und dabei zu entscheiden, ob diese auch Doppelformen enhalten sollte.

Nicht unerwähnt soll die Tatsache bleiben, dass bei beiden Projekthälften zur Homogenisierung der Feldarbeit der Exploratoren am ladinischen Kultur-Institut „Micurà de Rü“ in St. Martin / S. Martin de Tor (Südtirol) jeweils mehrere mehrtägige „Seminari di tracrizione“ (SETRA) abgehalten wurden, in deren Verlauf in Gegenwart möglichst aller Exploratoren (m/w) zahlreiche Aspekte der praktischen Feldarbeit anhand konkreter Tonbeispiele präsentiert und analysiert wurden.

Beim ALD-II präsentierte sich die exploratorische Bilanz wie folgt: Dauer: 2001-2007, zehn Exploratoren beiderlei Geschlechts (davon vier aus Österreich, drei aus Deutschland, drei aus Italien), Zahl der befragten Sujets: 833. Der gegenüber dem ALD-I deutlich größere personelle Aufwand erklärt sich durch den komplexeren Inhalt des Fragebuchs. Dieses musste allerdings – anders als beim ALD-I – pro Messpunkt nur einer Serie von Gewährsleuten vorgelegt werden.

Hinsichtlich Tondokumentation und Ethnophotographie wurde – abgesehen von technischen Nachjustierungen – das Beispiel des ALD-I befolgt. Während beim ALD-I anfänglich noch auf Tonband und dann auf C-90-Kassetten aufgenommen wurde, kamen beim ALD-II mehrheitlich Minidisks der Fa. Sony zum Einsatz, die erst in der Endphase der Feldenquêten durch Geräte mit MP3-Technologie ersetzt wurden. Nicht geringe Probleme (und Sorgen) bereitete der Umstand, dass der Inhalt der im Feld bespielten Minidisks der Fa. Sony erst ab 2006 kopiert (und nicht bloß migriert) werden konnte.

Nichtkomprimierende digitale Aufnahmen (DAT-Technik) wurden im Rahmen jener Sonderenquêten erstellt, die 1992-1993 nur in den 21 Messpunkten der Dolomitenladinia zur Erstellung des „Sprechenden (Sprachatlasses)“ durchgeführt worden waren.

Die äußeren Umstände unserer Feldaufnahmen waren – abgesehen von den manchmal lästigen (aber durchaus bemeisterbaren) Problemen bei Lokomotion und Unterbringung – durchwegs sehr positiv. Dies betraf vor allem die große Gastfreundschaft und das reelle Interesse der lokalen Bevölkerung an den durchzuführenden Enquêten. Da die 217 Ortschaften des ALD-Netzes in einem mittleren Abstand von etwa fünfzehn Jahren von unseren Exploratoren zweimal besucht wurden, kam es bei den Abfragen zum ALD-II zu vielen, menschlich sehr berührenden Wiedersehensszenen.

Konkreter Ausdruck dieser lokalen Wertschätzung unserer Forschungen war die im Jahr 2002 erfolgte Verleihung des Kulturpreises „Alfiere d’Oro“ an die Salzburger Romanistik durch die in Bassano del Grappa (P. 182) angesiedelte Kulturorganisation „Accademia delle Aque slosse“. In Salzburg wurde diese Auszeichnung deshalb als besonders ehrenhaft empfunden, weil sie zuvor an die bekannten italienischen Linguisten Manlio Cortelazzo (1918-2009) und Giovan Battista Pellegrini (1921-2007) vergeben worden war.

Vermerkenswert ist auch die Tatsache, dass bei der Planung und Vorbereitung der Enquêten für den ALD-II das zwischenzeitlich auch in der ALD-Zone omnipräsent gewordene Internet eine wichtige Rolle spielte. Davon konnte beim ALD-I natürlich noch keine Rede sein.

6. Datenverarbeitung

Bei beiden Projekt-Teilen wurde in Salzburg eine EDV-basierte „Schiene“ zur Erfassung, Korrektur und nachfolgenden editorischen Weiterverarbeitung der im Feld gesammelten Transkriptions-Daten eingerichtet. Unter diesen „Schienen“ sind zwei EDV-technisch (und weitgehend auch personell) auf verschiedenen Beinen stehende „Werkstätten“ zu verstehen, die an der Salzburger ALD-Arbeitsstelle eingerichtet wurden. Dabei wurde auf zweierlei besonderer Wert gelegt: a) auf die Einspeisung und Präsenthaltung der im Feld gesammelten Daten in eine relationale Datenbank und b) die Beherrschung aller Probleme bei der Visualisierung der in der Datenbank gespeicherten transkriptorischen Daten.

Während die EDV-Werkstatt beim ALD-I im Wesentlichen noch aus zwei Experten (Roland Bauer und Edgar Haimerl) bestand, umfasste sie beim ALD-II in toto bereits fünf Personen (Edgar Haimerl, Fabio Tosques, Bernhard Schauer, Xavier Cassassas und Andreas Wagner), denen aber in allen Fällen einige EDV-technisch geschickte philologische Kooperanteninnen zuarbeiteten.

Bei beiden Projektteilen durchliefen die (schriftlichen) Daten die folgenden Positionen: Ersteingabe (durch die Exploratoren und zusätzliche Hilfskräfte), mindestens zwei Korrekturen der Resultate dieser Ersteingabe (ausgehend von Arbeits-Ausdrucken in Listenform), Ausgabe (Visualisierung) der als „korrekt“ anzusehenden Daten auf Arbeits-Karten im originalen Druckformat (A2), mehrfache Durchsicht und Korrektur dieser Arbeits-Karten (durch den Projektleiter) mit dem Ziel der Herstellung der philologische Korrektheit und auch der Optimierung des Layouts der betreffenden Karte. Hervorzuheben ist dabei ein von Andreas Wagner im Rahmen des ALD-II erstelltes Programm zur Optimierung des Layouts der Sprachkarten, das u. a. imstande war, die drohende Kollision von Transkripten zu erkennen bzw. zu vermeiden sowie überlange Transkriptions-Texte eigenen Boxen auf der Sprachkarte selber oder sogar dem Supplementband zuzuweisen.

Im Zuge dieser sehr umfangreichen und zeitaufwändigen Arbeiten wurden auch die für den nachfolgenden Druck notwendigen Vorbereitungen bzw. Anpassungen erledigt. Auch bei diesem gab es – als Folge des technischen Fortschritts – deutliche Unterschiede zwischen den beiden Projektteilen: die beim Druck des ALD-I von der Druckerei Chr. Scheufele (Stuttgart) bei der Einrichtung und Montage der 884 Sprachkarten zu erledigende Handarbeit war um vieles umfangreicher als das, was in Lavin (Trentino) von der Druckerei Alcione beim Druck des ALD-II zu leisten war. Dieser konnte unsere EDV-Werkstatt für jede Seite des zu druckenden Opus ein direkt verwendbares PDF zur Verfügung stellen.

Die im Weg der „Ethnophotographie“ gesammelten analogen und digitalen Diapositive – in toto rund 17 000 Stück – wurden nach entsprechender Scannung ebenso in einer gesonderten Bilddatenbank abgespeichert, in die allerdings bis dato die entsprechenden Metadaten noch nicht eingegeben werden konnten. Die Behebung dieses Desiderats ist angesichts der damit verbundenen Arbeit derzeit leider offen.

Zur räumlichen Disseminierung und auch als Zeichen des Dankes wurden beim ALD-I integrale (und gebundene) Kopien aller 217 Original-Fragebücher den beiden ladinischen Kulturinstituten (in St. Martin in Thurn/S. Martin de Tor, Gadertal, Südtirol, und in Vigo di Fassa/Vich, Fassatal, Trentino) übergeben. Ähnliches geschah, allerdings nur mit den Fragebüchern des Trentino, zu Gunsten des „Museo degli Usi e Costumi della Gente Trentina“ in S. Michele all’Adige (Trentino).

Beim ALD-II wurde angesichts der Verfügbarkeit seiner Daten im Netz auf eine Wiederholung dieser Aktionen verzichtet.

Die beim Durchlauf der erwähnten Verarbeitungs-Stationen anfallenden Papier-Dokumente wurden in zweckentsprechender Weise archiviert, fallweise durch deren Unterbringung in größeren Metall-Karteikästen. Nicht wenige dieser Dokumente wurden in den archivalischen Dauerbestand des ALD aufgenommen.

7. Publikation auf Papier

(siehe auch: 10. Synopse, §§ 17-20, 25, 26 und 28)

Bei beiden Projektteilen war ab ab ovo eine „anständige“ Publikation (auf Papier) ein erklärtes Fernziel, klarerweise unter Einsatz auch des Großformats. Diesbezüglich war das m. E. großartige Vorbild von ALF und AIS wegweisend. Insofern wurde bereits früh an die einschlägigen „Notwendigkeiten“ gedacht: Größe, Papierqualität, Layout und optische Benützerfreundlichkeit der Sprachkarten, bindetechnische Qualität der großformatigen Kartenbände, Ausstattung der Großformat-Bände mit erklärenden Hilfstexten etc.

Beim ALD-I konnte das Problem der Indizes noch nicht „virtuell“, also unter Rückgriff auf das Netz, gelöst werde; es musste daher „analog“, also durch die Herausgabe eigener Bände, erledigt werden. Allerdings wurde bereits damals aus Gründen der Platzersparnis der sehr detaillierten Transkription des ALD („ALD standard“) eine stark vereinfachte Version („ALD light“) zur Seite gestellt, welch letztere bei der Gestaltung der (vor- und rückwärtsalphabetischen) Index-Bände verwendet wurde. Das System „ALD light“ wurde in weiterer Folge auch bei den netzbasierten Indizes („IRS“) des ALD-II verwendet.

Da vorauszusehen war, dass in den meisten Bibliotheken die Bände von ALD-I und ALD-II ihren Platz nebeneinander finden würden, wurden den beiden Serien deutlich voneinander getrennte Farben (Marine-Blau und Bordeaux-Rot) zugewiesen.

Noch ein „papier“-bezogener Hinweis: da – erneut wie bei ALF und AIS – die philologisch-linguistische Auswertung des Inhalts der insgesamt 1950 Sprachkarten des ALD mittels passender „stummer Karten“ vorzunehmen ist, wurden solche – mit und ohne Polygonisierung des Grundnetzes – den künftigen Benutzern (m/w) jeweils in „zeitgemäßer“ Form zur Verfügung gestellt: beim ALD-I in der Form offset-fähiger Transparentfilme am Ende des ersten Karten-Bandes, beim ALD-II als downloadbare PDF in einer Unter-Sektion der Rubrik „Daten“ auf der Homepage: http://ald2.sbg.ac.at/a/index.php/de/daten/stumme-karten/

8. Publikation im Netz

(siehe auch: 10. Synopse, §§ 21-24)

Dieses Thema sollte fortschrittsbedingt eigentlich nur den ALD-II betreffen; wenn hier dennoch auch vom ALD-I die Rede ist, so deshalb, weil es dem in der Endphase des ALD-II (2010-2012) tätigen, hochmotivierten ALD-Team gelungen ist, die explizit für den ALD-II entwickelten Lösungen zum Großteil auch auf die Daten des ALD-I zu applizieren. Dies betraf sowohl die sichtbaren (= Transkriptionen: IRS) als auch die hörbaren (= integrale Tonmitschnitte: SDB) Daten des ALD.

Derzeit (Frühjahr 2018) existieren – getrennt für ALD-I und ALD-II – zwei Suchmaschinen (IRS: „Index Retrieval System“), die sowohl den alphabetischen wie auch den nexus-orientierten Zugriff auf die jeweilige Gesamtheit aller Transkriptionen erlauben. Beim ALD-II ist es darüberhinaus möglich, am Ende des jeweiligen Suchvorgangs von den aufgefundenen ALD-Karten verschiedene PDF herunterzuladen und einzusehen: diese enthalten wahlweise ganze Sprachkarten und Listen, welche die auf den letzteren enthaltenen Daten sowohl in alphabetischer (vorwärts und rückwärts) oder nach Ortspunkten (1 bis 217) sortierter Reihenfolge enthalten. Leider war es im Jahr 2012 aus Zeitgründen nicht mehr möglich, diese zusätzliche Option auch auf die Daten des ALD-I auszudehnen.

Der Aufnahme und Wiedergabe des Tons wurde beim ALD von Anfang an die allergrößte Aufmerksamkeit geschenkt, Dies auch deshalb, weil – mit Blick auf die Lage im Jahr 1972 – dem generellen Einsatz von Schallkonserven in der Sprachatlas-Philologie „bislang“ nur eine marginale Bedeutung zugemessen worden war. Somit waren damals „Sprach“-Atlanten de facto nur „Schau“-Atlanten. Seit 1972 war es unsere Absicht, im Rahmen des geplanten ALD diese Engpassführung radikal zu beseitigen. Eines der Hauptziele war dabei, durch die programmatische Zurverfügungstellung von Schall den Atlas-Benützern (m/w) die Möglichkeit zu geben, die psycho-, pragma- und soziolinguistischen Rahmenbedingungen der Datenerhebung eingehend zu überprüfen.

Der erste dazu gesetzte Schritt betraf den „Sprechenden (Sprachatlas)“, der sich allerdings nur auf die 21 Messpunkte (= PP. 81-101) der eigentlichen Dolomitenladinia („brixnerisch-tirolische Ladinia“) bezieht. Dazu wurden die Daten bereits 1992-1993 im Rahmen einer Nachtrags-Enquête erhoben, anschließend in Entsprechung zu den auf zu publizierenden Karten des ALD-I sichtbaren Transkriptionen segmentiert und zuletzt in die Form einer Datenbank gebracht. Dazu erfolgte eine erste Veröffentlichung im Jahr 1999 auf einer der drei CD, die der Druckversion des ALD-I beigelegt worden waren. Weitere Publikationen bedienten sich der Möglichkeiten der DVD (ab 2002) oder des Interenets (ab 2005).

Während seit etwa 2008 die Publikationen auf CD und DVD nicht mehr lesbar waren, kann die mittels der Technologie des Berliner Geolinguistik-Projektes VIVALDI ins Netz gestellte Version noch immer problemlos konsultiert werden: http://ald.sbg.ac.at/ald/ald-i/index.php?id=0002&lang=de

Ab etwa 2006 wurde im Rahmen der Projektarbeit die Idee verfolgt, die Gesamtheit der im Feld getätigten Tonaufnahmen EDV-technisch dergestalt aufzubereiten, dass es möglich wurde, diese durch die Eingabe der Nummern der Items der interessierenden Fragen und der betreffenden Messpunkte im wahrsten Wortsinn „punktgenau“ sowie – anders als beim nur segmentiertes Material bietenden „Sprechenden“ – „integral“ abzuhören.

Zwar enthielten unsere Datenbanken die digitalisierten Ton-Aufnahmen ab ovo schon in getrennten Messpunkt-Vektoren, doch fehlten zunächst noch die nur „händisch“ (d.h. durch geduldige Abhörung) einzubringenden „Tags“ für die einzelnen Frage-Vektoren. In weiterer Folge wurde von mehreren geduldigen „Ohren-Paaren“ sehr viel Zeit und Mühe zum Tagging möglichst vieler der 1063 Einzelfragen des Fragebuchs des ALD-II aufgewendet.

Beim ALD-I musste diesbezüglich deutlich weniger Arbeit geleistet werden, da dort durch die alphabetische Organisation des Frage-Antwort-Spiels das Problem einer „hinreichend genauen“ maschinellen Auffindung bestimmter Antworten durch ein „eher grobes“ Tagging gelöst werden konnte.

Da beim ALD-I die Tonaufnahmen zur Gänze „analog“ durchgeführt worden waren, mussten sie vor ihrer Einspeisung in die SDB digitalisiert werden. Dabei wurde aber nicht versäumt, die betreffenden Files auf elektronischem Weg „diskret“ zu entrauschen.

Überdies stand die erste Version der SDB, die zunächst nur salzburg-intern verfügbar war, vollauf im Dienst der Redaktionsarbeiten zum ALD-II. Sie erfüllte dabei denselben dokumentarischen Zweck, den bei den Redaktionsarbeiten zum ALD-I mehrere Hundert genau beschrifteter C-90-Kassetten und ein handlicher Kassetten-Recorder erfüllt hatten: den Rückbezug auf die akustischen Originaldaten zur Klärung auftauchender Zweifel an den vorliegenden Transkriptionen.

Die zweite (und definitive) Version der unter Java (Version 7) laufenden SDBs wurde schon im Jahr 2011 ins Netz gestellt und funktionierte zunächst prächtig bzw. „zur allgemeinen Zufriedenheit“. Allerdings nur bis zur Mitte des Jahres 2016, als es durch den allgemeinen Übergang von Java 7 zu Java 8 auf sehr vielen Client-PCs zu Kompatibilitäts-Problemen und damit zum Verstummen der beiden SDBs kam.

Zwar konnte Bernhard Schauer, der technische Vater der beiden SDBs, diesen Defekt durch die Erstellung eines „versions-resistenten“ Download-Programms reparieren, dieses jedoch aus verschiedenen Gründen nicht mehr über unsere ALD-II-Homepage frei verfügbar machen. Doch kann ich es jedem Interessenten auf Anfrage (hans.goebl@sbg.ac.at) sofort zusenden.

Derzeit (Frühjahr 2018) besteht hinsichtlich der Netz-Verfügbarkeit des ALD die größte Herausforderung darin, sowohl die beiden noch lauffähigen IRS (auf Flash) als auch die beiden nur mehr erschwert lauffähigen SDB (auf Java) auf neue und zugleich möglichst nachhaltige „informatische Beine“ zu stellen.

9. Archivbestände

Die vor, während und nach den eigentlichen Feldenquêten gesammelten Materialien und Dokumente (jeglicher medialer Zugehörigkeit) befinden sich derzeit (Frühjahr 2018) in einem hinreichend großen Raum im zweiten Untergeschoss eines im Jahr 2011 in Betrieb genommenen Gebäudes („Uni-Park“) der Universität Salzburg („ALD-Archiv“). Darin befinden sich nicht nur alle Original-Fragebücher der beiden Projektabschnitte, sondern auch die Gesamtheit der während der Enquêten erhobenen Ton- und Bild-Dokumente. Dazu kommen die dafür verwendeten Aufnahme-Geräte sowie eine reichhaltige Sammlung von im Lauf der Zeit zusammengesammelten Fragebüchern romanistischer, germanistischer und anderer Herkunft.

Im zweiten Stock des Uni-Parks befinden sich außerdem:

a) die derzeit rund 5500 Titel umfassende „ALD-Bibliothek“, die Bücher (und Artikel) linguistischer, ethnographischer, historischer und geographischer Relevanz für die ALD-Zone enthält, laufend ergänzt wird und deren Bestände über den elektronischen Katalog („UBsearch“) der UB Salzburg erschlossen werden können.

b) acht großformatige Metallkarteikästen, die zu den 1950 Sprachkarten der beiden Teile des ALD Papierausdrucke (im Original-Format A2) in zwei Ausformungen enthalten: auf originalem, hellblauem Kartengrund und auf einem nur bunte Prüfpfade enthaltendem Kartengrund. Diese beiden Ausdrucks-Modalitäten haben sich während der eigentlichen Redaktionsarbeiten bei der philologisch-linguistischen Analyse der Sprachkarten sehr bewährt.

Ein seriös am ALD interessierter Romanist (m/f) sollte es also nicht verabsäumen, dem zweiten Untergeschoß und dem zweiten Obergeschoß des Salzburger Uni-Parks (Erzabt-Klotz-Straße 1, A-5020 Salzburg) einen zeitlich nicht zu kurz bemessenen Besuch abzustatten. Eine vorherige Anmeldung (hans.goebl@sbg.ac.at) wäre freilich in jedem Fall hilfreich…

10. Synopse

A ) Vergleichende Charakteristik der beiden Teile des ALD (Stand Frühjahr 2018)

  Eigenschaft ALD-I ALD-II
1 Inhalt des Questionnaires elementare Phonetik und Morphologie (nominal und verbal) elaborierte Morphologie (nominal und verbal), Syntax und Wortschatz
2 Atlastyp interregionaler, fein-maschiger Sprachatlas idem
3 empirische Prinzipien standardisierte Erhebung interkomparabler, basilektaler Daten (v. a. nach dem Vorbild des franz. Sprachatlasses ALF, 1902-1910) idem
4 Anzahl der linguistisch relevanten Fragen des Questionnaires 806 1063
5 außerlinguistische Fragen im Questionnaire mit geographischem, administrativem, ethno-graphischem und historischem Bezug idem
6 Untersuchungsnetz 217 Ortschaften Von West nach Ost: Ober- und Unterengadin, Ostlombardei, Trentino, Ladinien, mittleres und nördliches Veneto, Westfriaul: ca. 25 000 km2 (≈ Fläche von Sizilien)    idem
7 erhobenes sprachliches Register Basilekt (= örtlicher Dialekt nach dem Dafürhalten der autochthonen Befragten) idem
8 Aufnahmemethode standardisierte Befragung der Gewährsleute durch vor Ort anwesende linguistische Fachleute idem
9 Elizitation der Antworten Aufforderung, nur als „dialektal“ angesehene Formen zu präsentieren idem
10 pro Messpunkt befragte Mindestanzahl an Gewährsleuten 2 (soziologisch differenziert) 1
11 Zahl der Exploratoren 5 (aus A: 2, aus I: 2, aus D: 1) 10 (aus A: 4, aus I: 3, aus D: 3)
12 Zahl der insgesamt be-fragten Gewährsleute 488 833
13 Transkriptionssystem wie AIS (nach Ascoli-Boehmer) idem
14 im Feld gesammelte Daten Transkriptionen, Tonauf-nahmen aller Interviews, Ethnophotographie idem
15 Dauer der 217 Feldenquêten 1985-1992 2001-2007
16 periodische Arbeitsberichte ja (meist in der Südtiroler Zeitschrift « Ladinia ») idem
17 Jahr und Verlag der Publikation des Druckwerks 1998 (Dr. Ludwig Reichert Verlag,Wiesbaden) 2012 (Éditions de Linguistique et de Philologie, Strasbourg)
18 Druckerei Offizin Chr. Scheufele, Stuttgart Litotipografia Alcione, Lavis (Trentino, Italien)
19 Umfang des Druckwerks 4 Karten-Bände,
3 Bände mit Indizes
5 Karten-Bände,
2 Bände mit Indizes
20 Anzahl der publizierten Sprachkarten 884 10661
21 Webseiten http://ald1.sbg.ac.at/ http://ald2.sbg.ac.at/
22 Sprachen der Webseiten Deutsch, Italienisch, Französisch Deutsch, Ladinisch (Ladin standard), Italienisch, Französisch, Englisch
23 EDV-„Tools“ (offline und online) seit 1998:
„Sprechender [Sprachatlas]“ (auf CD-ROM / DVD und im Netz2 )
seit 2012:
Ton-Datenbank (SDB)
Suchmaschine (IRS)
https://ald.sbg.ac.at/projects/irs1/v8/index.hml
seit 2012:
Ton-Datenbank (SDB) 3
Suchmaschine (IRS)4
https://ald.sbg.ac.at/projects/irs2/v8/index.html
 24  open access-Verfügbarkeit des Druckwerks   nein ja5
 25  aktuelle Verkaufspreise [Frühjahr 2018] 200 Euro6 300 Euro7
 26  Druckauflage  440 Exemplare  330 Exemplare
 27 Finanzierung A (nur Projektarbeit)  Fonds zur Förderung der wissenschaft-lichen Forschung in Österreich (FWF), Istitut ladin „Micurà de Rü“, Istitut cultural ladin „Majon di Fascegn“, Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur (Wien), Land Tirol, Universität Salzburg.  idem
28 Finanzierung B (nur Publikation) Fonds zur Förderung der wissenschaft-lichen Forschung in Österreich (FWF), Autonome Provinz Bozen, Autonome Region Trentino-Südtirol, General-direktion XXII der „Europäischen Kommission“ (Brüssel), Stiftung Pro Helvetia (Zürich), Prof. Heinrich Schmid (Zürich), Stiftung VG Wort (München). Fonds zur Förderung der wissenschaft-lichen Forschung in Österreich (FWF), Universität Salzburg, Istitut ladin „Micurà de Rü“, Istitut cultural ladin „Majon di Fascegn“.

B) Bibliographisches Vollzitat zum ALD-II (publiziert 2012)

ALD-II:
Atlant linguistich dl ladin dolomitich y di dialec vejins, 2a pert
Atlante linguistico del ladino dolomitico e dei dialetti limitrofi, 2a parte
Sprachatlas des Dolomitenladinischen und angrenzender Dialekte, 2. Teil

Ilaria ADAMI, Helga BÖHMER, Axel HEINEMANN, Frank JODL, Liza KLINGER, Daniele RANDO,
Brigitte RÜHRLINGER, Walter STRAUß, Tino SZEKELY, Paul VIDESOTT
materialia collegerunt

Heidemarie BEER, Gertraud KLINGLER, Agnes STAUDINGER
materialia collecta elaboraverunt

Edgar HAIMERL, Bernhard SCHAUER, Fabio TOSQUES, Andreas WAGNER
programmata electronica excogitaverunt

Hans GOEBL
opus omne curavit

Strasbourg: Éditions de Linguistique et de Philologie. 2012

5 vol. Karten (vol. I: 1-202; vol. II: 203-420: vol. III: 421-635; vol. IV: 636-850; V: 851-1066), 2 vol. Indizes („Volumen supplementarium“, 174 S., „Index generalis“, 213 S.).

C) Bibliographisches Vollzitat zum ALD-I (publiziert 1998)

ALD-I:
Atlant linguistich dl ladin dolomitich y di dialec vejins, 1a pert
Atlante linguistico del ladino dolomitico e dei dialetti limitrofi, 1a parte
Sprachatlas des Dolomitenladinischen und angrenzender Dialekte, 1. Teil

Helga BÖHMER, Silvio GISLIMBERTI, Dieter KATTENBUSCH, Elisabetta PERINI, Tino SZEKELY
materialia collegerunt

Irmgard DAUTERMANN, Susanne HEIßMANN, Ulrike HOFMANN, Anna KOZAK, Heide Marie PAMMINGER,
Judith RÖSSLER
materialia collecta elaboraverunt

Roland BAUER, Edgar HAIMERL
programmata electronica excogitaverunt

Hans GOEBL
opus omne curavit

Wiesbaden: Dr. L. Reichert Verlag, 1998

4 vol. Karten (vol. I: 1-216; vol. II: 217-438: vol. III: 439-660; vol. IV: 661-884), 3 vol. Indizes (vorwärts alphabetisch: X, 823 S., rückwärts alphabetisch: X, 833 S., etymologisch: X, 177 S.), 3 begleitende CD-ROM (ab 2002: 1 DVD).

Bibliographie

  • Alinei u.a. 1983-2015 = Alinei, Mario / Weijnen, Antonius A. / Kruijsen, Joep (Hrsgg.) (1983-2015): Atlas linguarum Europae (ALE). Premier questionnaire. Onomasiologie, vocabulaire fondamental (1976); Second questionnaire (1979), Assen, van Gorcum, Veröffentlichung von neun Faszikeln mit Sprachkarten (Link).
  • Di Nunzio u.a. 2014 = Di Nunzio, Giorgio Maria / Garzonio, Jacopo / Pescarini, Diego (2014): Atlante sintattico d`Italia (ASIt) (Link).
  • Gilliéron/Edmont 1902-1910 = Gilliéron, Jules / Edmont, Edmond (Hrsgg.) (1902-1910): Atlas linguistique de la France (ALF), vol. 10, Paris, Champion, Neudruck: Bologna, Forni, 1968 (Link).
  • Goebl 1970 = Goebl, Hans (1970): Die normandische Urkundensprache. Ein Beitrag zur Kenntnis der nordfranzösischen Urkundensprachen des Mittelalters., Wien, Böhlau.
  • Jaberg/Jud 1928-1940c = Jaberg, Karl / Jud, Jakob (Hrsgg.) (1928-1940): Sprach- und Sachatlas Italiens und der Südschweiz (AIS), vol. 8, Zofingen, Ringier .
  • Kattenbusch 1998-2016 = Kattenbusch, Dieter (Hrsg.) (1998-2016): Vivaio Acustico delle Lingue e Dialetti d`Italia (VIVALDI), Berlin, Humboldt-Universität (Link).
  • Pellegrini 1972-1986 = Pellegrini, Giovan Battista (Hrsg.) (1972-1986): Atlante storico-linguistico-etnografico del friulano (ASLEF), vol. 6, Padua: Istituto di Glottologia e Fonetica, Udine: Istituto di Filologia Romanza.
Gesamtmenge der publizierten Sprachkarten des ALD: 1950. Damit ist der ALD nach dem Sprachatlas Andalusiens (ALEA: ed. M. Alvar, 6 vol., 1961-1973) der zweitgrößte „sub-nationale“ Sprachatlas der ganzen Romanistik.
Links: in VIVALDI-Technologie (seit 2005): http://ald.sbg.ac.at/ald/ald-i/; Salzburger Beta-Version (seit 2014): http://ald1.sbg.ac.at/spatlas/
Der « Sprechende » betrifft nur die 21 brixnerisch-tirolischen Messpunkte des ALD (PP. 81-101) sowie die 806 Fragen des Questionnaires des ALD-I. Auf Grund des Systemwechsels in der Informatik konnten die drei CD-ROM (publ. 1998) und die DVD (publ. 2002) des ALD-I ab etwa 2008 nicht mehr verwendet werden.
Die zwei Ton-Datenbanken SDB erlauben den akustischen Zugriff auf alle bei ALD-I und ALD-II gemachten Tonmitschnitte durch die Eingabe zweier Nummern: a) der betreffenden Ortschaft (zwischen 1 und 217), b) der betreffenden Frage des Fragebuchs (ALD-I: 1-806; ALD-II: 1-1063). Online-Benützung der beiden SDB nur nach lokaler Installierung eines speziellen Java-Programms, das bei Interesse gratis über mich bezogen werden kann: hans.goebl@sbg.ac.at
Die zwei (nur getrennt bedienbaren) Suchmaschinen IRS (< „Index Retrieval System“) bieten die folgenden Sortier- und Such-Möglichkeiten: vorwärts und rückwärts alphabetische Sortierung der Transkripte von ALD-I (884 Karten) oder ALD-II (1066 Karten), Suche nach frei definierbaren Nexus in diesen beiden Corpora, und zwar am Beginn, in der Mitte und am Ende der Wörter des Gesamtmaterials. Nur beim ALD-II besteht zusätzlich die Möglichkeit, zu den aufgefundenen Atlaskarten verschiedene Ausdrucke (ganze Atlaskarten, Listen) als PDF herunterzuladen.
Über die Suchmaschine IRS (des ALD-II) und über die Datenbank « Phaidra » des FWF (« Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung in Österreich »):
https://e-book.fwf.ac.at/search_object
Für Mitglieder der « Société de Linguistique Romane »: 160 €.
Bestellung: verlagservice@sigloch.de.
Historischer Hinweis: im Jahr 1999 betrug der Verkaufspreis des ALD-I beim L. Reichert-Verlag 789€ !
Für Mitglieder der « Société de Linguistique Romane »: 240 €.
Bestellung: verlagservice@sigloch.de.