Lexika und Wörterbücher

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Schlagwörter: Lexikographie , Lexikologie

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  1. Referenz auf den gesamten Beitrag:
    Thomas Scharinger (2022): Lexika und Wörterbücher, Version 1 (12.05.2022, 10:30). In: Thomas Krefeld & Daniela Marzo & Noemi Piredda (Hrsgg.) (2022): Leitfaden der synchronen italienischen Linguistik (Korpus im Text 8), Version 5, url: http://www.kit.gwi.uni-muenchen.de/?p=11633&v=1
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  2. Referenz auf einen Abschnitt oder Nachweis eines Zitats: http://www.kit.gwi.uni-muenchen.de/?p=11633&v=1#p:1
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1. Einleitender Überblick

Das vorliegende Kapitel beschäftigt sich mit Lexika und Wörterbüchern, die für Studierende der Italianistik als Nachschlagewerke von Interesse sind. Ziel ist es nicht, einen umfänglichen Überblick über sämtliche heute verfügbaren Titel zu liefern, sondern einschlägige Werke vorzustellen und anhand dieser exemplarisch in die Benutzung solcher Hilfsmittel einzuführen. Im Vordergrund stehen dabei einsprachige Allgemein- und Spezialwörterbücher. Gleichzeitig sollen auch wichtige (meta)lexikographische Fachbegriffe zur Beschreibung des Aufbaus und der Typologie von Wörterbüchern vermittelt werden. Aufgrund dieser in erster Linie praxisorientierten Zielsetzung muss die inzwischen relativ gut erforschte Geschichte italienischer Lexika und Wörterbücher hier unberücksichtigt bleiben (für weiterführende Literatur s. Kap. 6).

2. Wörterbücher und/oder Lexika?

Wenngleich im alltäglichen Sprachgebrauch meist nicht zwischen Wörterbuch und Lexikon unterschieden wird, sollte man die beiden Begriffe, wie es schließlich auch die – keineswegs tautologische – Überschrift dieses Kapitels schon andeutet, nicht synonym verwenden. Gewiss handelt es sich in beiden Fällen um Nachschlagewerke, die Informationen zu – oft alphabetisch geordneten – Stichwörtern liefern, allerdings finden sich in einem Wörterbuch (daher auch als Sprachwörterbuch bezeichnet) v.a. sprachliche Informationen, wohingegen in einem Lexikon (auch Enzyklopädie oder Sachlexikon)1 in erster Linie Sachinformationen anzutreffen sind. Wie sehr sich die Informationen in Lexika von jenen in Wörterbüchern unterscheiden können, lässt sich leicht anhand eines Vergleichs zwischen der online im Open Access zugänglichen Enciclopedia Treccani und dem Wörterbuch Zingarelli (2018) zeigen. Die Artikel zu ita. cetriolo  Gurke lauten wie folgt:

cetriolo Nome comune dell’erba annua (Cucumis sativus; v. fig.) delle Cucurbitacee, e del suo frutto. Originario dell’India, è coltivato da tempi remotissimi per i suoi frutti, di cui sono note numerose varietà. La pianta ha fusti rampicanti, provvisti di cirri; foglie grandi, cordato-lobate, ruvide al tatto; fiori gialli unisessuali. I frutti, che vengono consumati crudi, sono di norma allungati (ma ne esistono varietà subglobose), lisci o ricoperti di peli o tubercoli subspinescenti. La polpa è soda, croccante, acquosa, contiene numerosi semi e apprezzabili quantità di vitamine A e C. Per l’azione emolliente, la polpa di c. è largamente impiegata nella confezione di prodotti dermoestetici. (Enciclopedia Treccani)

FLESSIONE SILLABAZIONE: ce–tri–ò–lo
cetriòlo [tʃetriˈɔlo] o †cetriuòlo, †citriòlo, †cedriòlo, †cedriuòlo
[lat. tardo *citrĭolu(m), da cĭtriu(m) ‘cetriolo’, da cĭtrus ‘cedro’ ☼ 1303]
s. m.
1 pianta erbacea delle Cucurbitacee con fusto sdraiato, peloso, foglie cuoriformi e ruvide e frutti oblunghi, gialli a maturità (Cucumis sativus) | il frutto commestibile di tale pianta
2 (zool.) cetriolo di mare, oloturia
3 (fig., lett.) giovane aitante, robusto: vedeva che era un bel cetriolo (G. Verga) | (fig.) †uomo sciocco e senza senno
|| cetriolìno, dim. | cetriolóne, accr.(Zingarelli 2018)

Wie auf den ersten Blick ersichtlich ist, enthält der Wörterbuchartikel neben der Definition (Erklärung der Grundbedeutung unter 1), die deutlich kürzer ausfällt als in der Enzyklopädie, auch Angaben zur Aussprache, zu archaischen bzw. literarischen Varianten sowie zur Herkunft von cetriolo. Zudem werden auch für die Flexion relevante Eigenschaften (Wortart und Genus), Alterate (cetriolino kleine Gurke, Gürkchen und cetriolone große Gurke) und – zusätzlich zur ursprünglichen Bedeutung Gurke – zwei übertragene Bedeutungen von cetriolo aufgeführt, von denen eine, nämlich Dummkopf, aber bereits als veraltet (†) gilt. Im Eintrag der Enciclopedia Treccani sucht man solche Informationen vergeblich; es finden sich lediglich eine mehr oder weniger wissenschaftliche Beschreibung und, was in Lexika durchaus nicht unüblich ist, eine – hier nicht abgedruckte – Illustration (v. fig.) der mit cetriolo bezeichneten Sache. Dies erklärt sich dadurch, dass Enzyklopädien und Wörterbücher recht unterschiedlichen Zwecken dienen. Während Letztere daran interessiert sind, sprachliche Eigenschaften und sämtliche für die Kommunikation relevanten Bedeutungen lexikalischer Einheiten zu inventarisieren, liefern Erstere dem Benutzer v.a. Informationen über außersprachliche Objekte, Sachverhalte oder Personen.

Infolgedessen unterscheiden sich auch die in die jeweiligen Nachschlagewerke aufgenommenen Einheiten. Anders als in Wörterbüchern fehlen in Enzyklopädien zumeist nicht nur produktive Affixe, Funktionswörter (z.B. Pronomina, Konjunktionen etc.), Redewendungen und Sprichwörter (#VERWEIS Morphologie und/oder Lexikologie), sondern auch zahlreiche gemeinsprachliche Adjektive (z.B. ita. piccolo klein, grande groß, noioso langweilig) und Verben (z.B. ita. bere trinken, mangiare essen) ohne „sachlichen Hintergrund“ (Schafroth 2014, 11). Umgekehrt berücksichtigen viele Wörterbücher kaum Eigennamen. Ob man im Einzelfall ein Wörterbuch oder eine Enzyklopädie konsultieren sollte, hängt also davon ab, nach welchen Informationen man sucht.

Trotz der soeben erläuterten Unterschiede darf nicht vergessen werden, dass es, wie schon Hausmann (1985, 370) betont, auch Gemeinsamkeiten und Überschneidungen zwischen Wörterbüchern und Lexika gibt. So enthalten die meisten Wörterbücher – v.a. im Bereich des Fachwortschatzes – Sachinformationen, insbesondere in den Definitionen. Manche Lexika hingegen machen auch Angaben zu sprachlichen Eigenschaften, etwa bei der Erklärung von Fremdwörtern. Schließlich gibt es Werke, sog. enzyklopädische Wörterbücher (ita. dizionari enciclopedici, im Deutschen auch Allbücher), die sowohl als Sprachwörterbuch als auch als Sachlexikon konzipiert sind. Obwohl die Grenzen zwischen Sachlexikon und enzyklopädischem Wörterbuch – v.a. in Italien – fließend sein können und italienische Wörterbücher häufig enzyklopädische Definitionen aufweisen (s. z.B. Schafroth 2009, 72, Fn. 3, 7; 2014, 12), darf die grobe Unterteilung in Sprachwörterbücher, Sachlexika und enzyklopädische Wörterbücher in der Lexikographieforschung als etabliert betrachtet werden (s. dazu Hupka 1989 und Lara 1989).

3. Aufbau und Struktur von Wörterbüchern und Lexika

Im Gegensatz zu vielen anderen Büchern werden Wörterbücher und Enzyklopädien kaum jemals vollständig gelesen, sondern im Normallfall nur auf der Suche nach ganz bestimmten Einzelinformationen konsultiert. Um möglichst schnell an die gewünschten Informationen zu gelangen, muss man jedoch mit dem Aufbau und der Struktur von lexikographischen Nachschlagewerken vertraut sein. Im Folgenden wird exemplarisch die Struktur von einsprachigen Allgemeinwörterbüchern besprochen. Die Beobachtungen lassen sich aber weitestgehend – Unterschiede werden an entsprechender Stelle thematisiert – auf den Aufbau von Enzyklopädien übertragen.

Wörterbücher stellen im Wesentlichen mehr oder weniger umfangreiche Sammlungen von Artikeln dar, die von Stichwörtern (auch Lemmata) eingeleitet werden. Die Gesamtheit aller Stichwörter wird als Makrostruktur (ita. macrostruttura oder lemmario) bezeichnet und gibt Auskunft über den Umfang eines Wörterbuchs (s. Kap. 4). Daneben gibt es noch Begleittexte, auch „Außentexte“ (z.B. Schafroth 2014, 26), die vor (z.B. Benutzungshinweise), nach (z.B. Verbtabellen, Musterbriefe) oder auch innerhalb (z.B. Kästchen zu Wortfamilien) der Makrostruktur begegnen können und in italienischen Einführungen in die Lexikographie, so etwa bei Della Valle (2005, 82), manchmal einfach zur macrostruttura gerechnet werden. Die Stichwörter sind meist in alphabetischer Reihenfolge angeordnet. Bei einer glattalphabetischen Makrostruktur, d.h. wenn jeder Artikel durch ein Stichwort (oder Lemma) eingeleitet wird, sind die Informationen meist problemlos auffindbar. Etwas schwieriger wird es, wenn innerhalb eines Artikels weitere Sublemmata erscheinen. Bei einer nischen- oder nestalphabetischen Struktur – bei Ersterer bleibt die alphabetische Reihenfolge gewahrt, bei Letzterer kann sie durchbrochen werden – finden sich in einem Artikel auch Derivate und Mitglieder der Wortfamilie des Hauptlemmas. In solchen Fällen würde man z.B. keinen eigenen Artikel zu ita. interessante interessant finden, sondern müsste die entsprechenden Informationen im Artikel unter dem Stichwort ita. interessare interessieren (oder sogar ita. interesse Interesse) suchen. Wie wir in Kap. 5.6 noch sehen werden, findet man solche Gruppierungen häufig in etymologischen Wörterbüchern.

Der in den meisten Wörterbüchern praktizierte unterschiedliche Umgang mit Polysemie und Homonymie #VERWEIS Semantik darf im Übrigen nicht mit einer nischen- oder nestalphabetischen Struktur in Zusammenhang gebracht werden. Im Normalfall widmet man Homonymen (z.B. ita. riso Lachen und ita. riso Reis) jeweils einen eigenen Artikel, wohingegen mehrere Bedeutungen eines polysemen Lexems (z.B. ita. ala Flugarm eines Vogels und ita. ala Teil eines Gebäudes) in ein und demselben Artikel besprochen werden. Anders als bei nischen- oder nestalphabetischen Strukturen werden aber nicht mehrere Lexeme (also z.B. ita. interesse Interesse, interessare interessieren und interessante interessant), sondern lediglich verschiedene Bedeutungen ein und desselben Lexems, die zudem meist noch in einer erkennbaren semantischen Relation zueinander stehen, gemeinsam in einem Artikel behandelt. #VERWEIS Lexikologie/Semantik

Wie weiter oben bereits angemerkt wurde, bestehen Wörterbücher hauptsächlich aus Artikeln. Ein Artikel (ita. articolo oder voce) kann seinerseits in das ihn einleitende Stichwort (ita. esponente oder entrata) oder Lemma (ita. lemma, Pl. lemmi)2 und die dazugehörigen Informationen, die sog. Mikrostruktur (ita. microstruttura), unterteilt werden. Im Hinblick auf die Mikrostruktur sind – anders als bei der Makrostruktur – erhebliche Unterschiede zwischen Wörterbüchern und Enzyklopädien festzustellen. In Kap. 2 wurde z.B. darauf hingewiesen, dass Enzyklopädien normalerweise keinerlei sprachliche Informationen liefern. Des Weiteren ist die Mikrostruktur von Lexika weit weniger standardisiert als jene von Wörterbüchern (s. dazu ausführlich Schafroth 2014, 34-36). Der Informationsgehalt der Mikrostruktur variiert jedoch auch von Wörterbuch zu Wörterbuch (s. dazu Kap. 5.3). Welche Informationen in einem guten einsprachigen Allgemeinwörterbuch zu erwarten sind, soll anhand des Artikels ita. pera  Birne im Zingarelli (2018) veranschaulicht werden.

FLESSIONE SILLABAZIONE: pé-ra
péra (1) [ˈpera]
[lat. pĭra, pl. di pĭrum pera,  di orig. preindeur. ☼ sec. XIII]
s. f.
1 frutto carnoso commestibile del pero | pera abate Fetel, a maturazione autunnale, allungata con buccia giallo-verdognola | pera butirra, a maturazione estiva, di colore giallo macchiato di rosso | pera decana, a maturazione invernale, ovale, profumata, di colore verde sfumato di rosa | pera Kaiser, a maturazione autunnale, di forma allungata e colore rugginoso | pera passacrassana, a maturazione invernale, grossa e irregolare, di colore verdastro-rugginoso | pera William, a maturazione estiva, molto profumata, giallo verdognola, usata anche per aromatizzare bevande alcoliche SIN. buonacristiana | cascare come le pere, come una pera cotta, matura, con grande facilità; (fig.) farsi ingannare; (fig.) innamorarsi subito | essere come una pera cotta, (fig.) essere molle, fiacco
2 oggetto di forma oblunga, simile a una pera | pera del battaglio, estremità inferiore
3 (scherz.) testa: grattarsi la pera
4 (fig., fam.) nella loc. agg. inv. e avv. a pera, di ciò che è malfatto e sconclusionato: lavoro, discorso a pera; anche, di ciò che non ha alcuna attinenza con quanto si sta facendo o dicendo: intervento a pera; parlare a pera
5 (gerg., fig.) iniezione di sostanze stupefacenti, spec. eroina: farsi una pera, iniettarsi una dose di eroina || perétta, dim. (V.) | perìna, dim. (Zingarelli 2018) 

Zu den sog. Lemmaangaben (auch identifizierende Angaben genannt), die sich für gewöhnlich gleich zu Beginn des Artikels, d.h. im Artikelkopf, befinden, zählen Hinweise auf die Schreibung (ggf. auf alternative Graphien), die Aussprache (hier [ˈpera]), die Syllabierung (hier pé-ra), grammatische Eigenschaften wie Wortart und Genus (hier s. f.) sowie ggf. auf besondere Pluralformen (bei Verben hingegen auf die Valenz oder die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Konjugationsklasse). Angaben zur Wortherkunft, d.h. Etymon (hier lat. pĭra) und Erstbeleg (hier sec. XIII), werden zumeist auch zu den identifizierenden Angaben gerechnet.

Neben den Definitionen der verschiedenen Bedeutungen (hier 1-5) werden häufig auch wichtige paradigmatische und syntagmatische Informationen #VERWEIS Lexikologie/Semantik gegeben. Was erstere angeht, so trifft man nicht selten auf Hyponyme, Antonyme oder Synonyme (hier z.B. ita. buonacristiana  Williams Christ als Synonym zu ita. pera William). Bei letzteren kann es sich z.B. um Kollokationen, Phraseologismen #VERWEIS Lexikologie/Semantik oder sogar Sprichwörter handeln. Aufgrund ihrer Idiomatizität bedürfen Phraseologismen und Sprichwörter im Normalfall aber einer eigenen Definition (z.B. ita. cascare come una pera cotta auf etwas hereinfallen oder sich Hals über Kopf verlieben). Abgesehen von solch mehr oder weniger festen Wortverbindungen begegnen auch Zitate (s. z.B. jenes aus Verga für cetriolo "vedeva che era un bel cetriolo"  und sah, dass er ein kräftiger junger Mann war im Zingarelli 2018 in Kap. 2), Belege aus Korpora oder erfundene Beispiele (hier z.B. ita. grattarsi la pera sich die Birne kratzen), die die Verwendung eines Lexems illustrieren.

Von besonderer Relevanz sind schließlich die sog. Markierungen oder Marker (ita. marche d’uso oder indicatori), die vornehmlich in Form von mehr oder weniger konventionalisierten Abkürzungen Auskunft darüber geben, ob ein Wort bzw. eine seiner Bedeutungen von Muttersprachlern als nicht zum neutralen Sprachgebrauch gehörig empfunden wird und daher nur in bestimmten Kontexten zu verwenden ist #VERWEIS Lexikologie/Semantik. Im oben abgedruckten Artikel zu pera etwa erfährt der Benutzer, dass pera mit der Bedeutung testa Kopf in erster Linie scherzhaft in informellen Situationen (scherz. = scherzoso) gebraucht wird, wohingegen farsi una pera mit der Bedeutung sich eine Dosis Heroin spritzen dem Jargon (gerg. = gergo) der Drogenabhängigen entstammt. Ebenfalls auf eher informelle Kontexte (fam. = familiare) beschränkt ist a pera wie z.B. in un discorso a pera zusammenhangloses Gerede. Die Verwendung des Lexems pera in seiner Grundbedeutung Birne ist im Gegensatz dazu völlig unmarkiert, d.h. unauffällig.

Markierungen zeigen aber nicht nur an, dass bestimmte Lexeme bzw. Bedeutungen der Varietät einer bestimmten sozialen Gruppe oder bestimmten Stilregistern (formell vs. informell) angehören. Sie können u.a. auch Hinweise darauf geben, wie häufig ein Lexem gebraucht wird (z.B. raro vs. com. = comune), ob es eher als fach- denn als gemeinsprachlich zu bewerten ist (z.B. geol. = geologia, med. = medicina, ling. = linguistica), ob es sich um einen Neologismus oder Archaismus handelt (s. z.B. in Kap. 2 die Angabe † für cetriolo Dummkopf im Zingarelli 2018), ob ein Erbwort oder ein Lehn- bzw. Fremdwort vorliegt (s. dazu Schöntag 2014) oder auch ob das betreffende Wort nur regional verbreitet ist (z.B. reg. = regionale, settentr. = settentrionale, tosc. = toscano).

Ein sehr bekanntes Markierungsmodell, das Markierungen anhand von elf Kriterien vorsieht und das inzwischen „lexikographischer Standard geworden ist“ (Schafroth 2014, 104), wurde von Hausmann (1989a) vorgeschlagen. Trotz der Existenz solcher etablierter Modelle sind in den einzelnen Wörterbüchern natürlich Unterschiede bei der Markierungspraxis festzustellen (s. dazu etwa Schafroth 2003). Zum einen können unterschiedliche Marker (Anzahl und Qualität) verwendet werden, zum anderen kommt es auch vor, dass sich die jeweiligen Markierungssysteme zwar weitestgehend entsprechen, aber einzelne Lexeme oder Bedeutungen von den Lexikographen jeweils unterschiedlich bewertet, d.h. markiert werden. So weisen z.B. die Wörterbücher Vocabolario Treccani (s.v. cetriolo) und DISC (s.v. cetriolo) cetriolo in der Bedeutung Dummkopf im Gegensatz zum Zingarelli (2018) (siehe weiter oben) nicht als veraltet aus. Angesichts solcher Divergenzen kann es ratsam sein, manchmal mehrere Wörterbücher zu konsultieren, wobei immer die jeweils neuesten Auflagen herangezogen werden sollten. Für Fremdsprachenlerner sind die – nur in Sprachwörterbüchern, nicht aber in Lexika vorhandenen – Markierungen trotz so mancher Unstimmigkeiten zwischen einzelnen Wörterbüchern in jedem Fall von großem Nutzen. Jede Markierung kann gewissermaßen als „pragmatisches Ausrufezeichen“ (Schafroth 2014, 103) betrachtet werden, das dabei hilft, sich in einem gegebenen Kontext angemessen auszudrücken.

4. Typen von Wörterbüchern

Gemäß einer gängigen Klassifizierung von lexikographischen Nachschlagewerken wurden in Kap. 2 Sprachwörterbücher von Enzyklopädien und enzyklopädischen Wörterbüchern abgegrenzt. Aufgrund der Vielfalt an verfügbaren Sprachwörterbüchern lassen sich diese ihrerseits in verschiedene Typen unterteilen. Im Folgenden wird darauf verzichtet, eines oder mehrere der inzwischen vorhandenen Typologisierungsmodelle (s. dazu z.B. Hausmann 1989b, Haßler 2001 sowie Schafroth 2014, 109-164) im Detail zu besprechen. Die Darstellung beschränkt sich auf die grobe, aber weitverbreitete Unterteilung in ein- und zweisprachige sowie in Allgemein- und Spezialwörterbücher.

Während der Unterschied zwischen ein- und zweisprachigen Wörterbüchern – letztere werden auch als Äquivalenzwörterbücher bezeichnet – offensichtlich ist, bedarf die Unterscheidung zwischen Allgemein- und Spezialwörterbüchern einer kurzen Erklärung. Zu ersteren kann man solche Wörterbücher zählen, die sich der gegenwartssprachlichen Standardvarietät einer Sprache (oder zweier Sprachen) widmen, die zahlreiche Informationen (Lemmaangaben, Markierungen usw.) in der Mikrostruktur enthalten (s. Kap. 3) und die – da sie einen Großteil des Wortschatzes einer Sprache (oder zweier Sprachen) berücksichtigen – eine extensive Makrostruktur aufweisen, d.h. mindestens 50.000 Lemmata enthalten (s. Schafroth 2014, 109-111, 120). Spezialwörterbücher hingegen können, wie weiter unten noch ausführlicher gezeigt wird, einzelnen Varietäten (auch älteren Sprachstufen) gewidmet sein oder nur ganz bestimmte Informationen (z.B. zur Aussprache) geben und folglich mehr oder weniger umfangreich ausfallen. Grundsätzlich können sowohl ein- als auch zweisprachige Wörterbücher Allgemein- oder Spezialwörterbücher sein (s. z.B. Hausmann 1989b). In vielen Typologisierungsmodellen wird die Unterteilung in Allgemein- vs. Spezialwörterbuch jedoch nur auf einsprachige Wörterbücher angewandt (s. Schafroth 2014, 111). Das hängt u.a. damit zusammen, dass bestimmte Typen von Spezialwörterbüchern, z.B. Aussprachewörterbücher, vorwiegend einsprachig und nur äußerst selten zweisprachig sind.

Einsprachige Allgemeinwörterbücher bezeichnet man auch als Definitionswörterbücher, da Definitionen bzw. Paraphrasierungen zur Bedeutungserklärung ein wesentlicher Bestandteil ihrer Mikrostruktur sind (s. die Artikel zu cetriolo und pera in Kap. 2 und 3). Besonders umfangreiche Definitionswörterbücher, d.h. solche, die deutlich mehr Lemmata enthalten als andere Definitionswörterbücher derselben Sprache (für das Italienische z.B. der GRADIT, siehe Kapitel 5.3), werden auch Gesamtwörterbücher genannt; weniger umfangreiche, meist einbändige Werke, die aber eine beachtliche Verbreitung erlangt haben (z.B. der bereits mehrfach erwähnte Zingarelli), nennt man Gebrauchswörterbücher (ita. dizionari dell’uso) (s. Hausmann 1989c und Schafroth 2014, 120). Zumeist sind es diese, auf die man – nicht nur als Laie – als erstes zurückgreift. Einen Sonderfall stellen sog. Historische Wörterbücher dar. Dabei handelt es sich um äußerst umfangreiche einsprachige Wörterbücher (s. Kap. 5.4), deren Ziel es ist, den Wortschatz einer Sprache auch aus historischer Perspektive zu dokumentieren. Erfasst werden – für gewöhnlich anhand von Autorenzitaten – sämtliche belegte Bedeutungen und Verwendungen eines Wortes.

Die meisten der sog. Spezialwörterbücher lassen sich „als Verselbständigung einzelner Bauteile des allgemeinen einsprachigen Wörterbuchs […] fassen“ (Hausmann 1989b, 974). Wie wir in Kap. 3 gesehen haben, enthalten einsprachige Allgemeinwörterbücher neben den Bedeutungserklärungen (Definitionen) Informationen zur Schreibung, Aussprache, Flexion und Etymologie, paradigmatische und syntagmatische Informationen sowie Markierungen. Man könnte also sagen, dass sich Spezialwörterbücher einfach auf einzelne der o.g. Informationen spezialisieren. So gibt es u.a. Orthographie-, Aussprache- und Flexionswörterbücher sowie Werke, die Auskunft über Ursprung und Geschichte der Wörter einer Sprache geben. Zu den paradigmatischen Wörterbüchern gehören z.B. Synonymen-, Antonymen- und Homonymenwörterbücher, zu den syntagmatischen Kollokations- und Valenzwörterbücher #VERWEIS Syntax. Im Hinblick auf die Markierungen können mit Hausmann (1989b) zwei Arten von Spezialwörterbüchern unterschieden werden. Zum einen gibt es Wörterbücher, die markierte Lexeme der Standardsprache inventarisieren (z.B. Wörterbücher der Fremd-, Tabu- oder Schimpfwörter sowie der Neologismen oder Archaismen), zum anderen solche, die ausgewählten Varietäten einer Sprache gewidmet sind und daher auch – oder vorwiegend – Einheiten aufnehmen, die der Standardsprache möglicherweise unbekannt sind (z.B. Wörterbücher zu Dialekten, Fachsprachen oder vergangenen Sprachstufen). In Italien existieren z.B. zahlreiche Dialektwörterbücher, also solche, die sich mit einzelnen Dialekten befassen, allerdings gibt es noch keine umfassenden Spezialwörterbücher, die ausschließlich Dialektismen verzeichnen, die in die Standardsprache aufgenommen wurden (s. dazu Schweickard 2016, 517). Abgesehen von den bisher vorgestellten Typen, ließen sich an dieser Stelle, je nach gewählter Typologisierung, noch verschiedene andere Spezialwörterbücher aufzählen. Für das Italienische von Bedeutung ist z.B. der DI (Deonomasticon Italicum, bisher 4 Bände), der als deonomastisches Wörterbuch auf Wörter spezialisiert ist, die von Eigennamen abgeleitet sind.

5. Ausgewählte Lexika und Wörterbücher des Italienischen

In diesem Kapitel werden abschließend ausgewählte Nachschlagewerke des Italienischen vorgestellt. Da das Interesse insbesondere einsprachigen Allgemein- und Spezialwörterbüchern gilt, beschränken sich die Hinweise auf Lexika, enzyklopädische Wörterbücher und zweisprachige Großwörterbücher (Deutsch-Italienisch) zumeist auf die Nennung einschlägiger Titel. Dass angesichts der zahlreichen auf dem Markt verfügbaren Werke innerhalb jeder Kategorie (Enzyklopädien, enzyklopädische Wörterbücher und Sprachwörterbücher) eine Auswahl zu treffen ist, versteht sich von selbst. Bevorzugt berücksichtigt werden solche Werke, die auch online – idealerweise im Open Access – zugänglich sind. Das Vorhandensein einer digitalisierten Version auf CD-ROM, die oft mit der Printversion zusammen verkauft wird und z.T. recht komplexe Detailsuchen erlaubt (s. Kap. 5.3), ist – v.a. was die dizionari dell’uso anbelangt – inzwischen kein Alleinstellungsmerkmal mehr.

5.1. Enzyklopädien und enzyklopädische Wörterbücher

Erwähnt seien hier vor allem die Werke des 1925 in Rom gegründeten Istituto della Enciclopedia Italiana (zunächst Istituto Giovanni Treccani), dem die monumentale, 36 Bände umfassende Enciclopedia Italiana di Scienze, Lettere ed Arti  (1929-1938), aus der auch die enzyklopädischen Wörterbücher Dizionario Enciclopedico Italiano (1955-1961) und Lessico universale italiano (1968-1981) hervorgegangen sind, sowie der DBI (1961-) (Dizionario Biografico degli Italiani) zu verdanken sind. Letzterer, in dem z.T. sehr detaillierte Artikel zu eminenten und auch weniger bekannten Persönlichkeiten (vom Fall des Imperium romanum bis heute) begegnen, ist mit seinen inzwischen 30.000 Biographien in 90 Bänden (geplant sind 100 Bände) insbesondere für literatur- und kulturwissenschaftliche Forschungsvorhaben ein Nachschlagewerk von unschätzbarem Wert. Die Inhalte der z.T. kontinuierlich aktualisierten Werke des Istituto della Enciclopedia italiana sind kostenfrei online zugänglich und werden benutzerfreundlich aufbereitet.

Inzwischen sind auch die Artikel des zweibändigen, von Simone (2010-2011) herausgegebenen Dizionario enciclopedico dell’italiano über die Seite des Istituto della Enciclopedia italiana konsultierbar. Dieses Lexikon zu italianistisch relevanten Themen enthält an die 750 Artikel (z.B. zu dizionari, zum itanglano, zur questione della lingua), die von international ausgewiesenen Experten verfasst wurden. Von übereinzelsprachlicher Relevanz sind hingegen die Bände (z.B. zur Wortbildung, zur Dialektologie, zur Phonetik und Phonologie) des von Schierholz und Wiegand herausgegebenen WSK, eines Lexikons (oder Lern- und Konsultationswörterbuchs) sprachwissenschaftlicher Fachtermini, das nur online, allerdings nicht im Open Access, zugänglich ist. Die bislang fertiggestellten Bände enthalten bereits an die 9.600 Einträge in deutscher oder englischer Sprache. Ein weniger umfangreiches, einbändiges Lexikon zu sprachwissenschaftlichen Fachtermini stellt das bekannte Buch von Bußmann dar, das seit 2007 auch in italienischer Übersetzung vorliegt.

5.2. Zweisprachige Wörterbücher (Deutsch-Italienisch/Italienisch-Deutsch)

Für Italianisten sind weniger kleinere Taschen- oder Handwörterbücher, von denen heute unzählige von diversen Verlagen angeboten werden, als vielmehr sog. Großwörterbücher (mit einer umfangreichen Makro- und Mikrostruktur sowie mit reichhaltigen Außentexten) von Interesse. Zu den bekanntesten Großwörterbüchern zählen das Pons Großwörterbuch Italienisch von Klett/Zanichelli, der DIT (Dizionario tedesco-italiano italiano-tedesco) aus dem Hause Paravia (in Zusammenarbeit mit Langenscheidt) und Il Sansoni tedesco von Rizzoli/Larousse, der mittlerweile kostenfrei online  zugänglich ist. Manchen Kennern der deutsch-italienischen Lexikographie, so etwa Schafroth (2009, 84), gilt das Großwörterbuch von Klett/Zanichelli als dasjenige, das den Bedürfnissen deutscher Italianisten am ehesten gerecht wird. Schließlich gibt es heute auch zahlreiche zweisprachige Spezialwörterbücher, die bestimmten Fachsprachen gewidmet sind und sich in erster Linie an Übersetzer wenden.

5.3. Einsprachige Allgemeinwörterbücher

In ihrer Essential Bibliography zu italienischen Wörterbüchern führt die Accademia della Crusca abgesehen von den historischen Gesamtwörterbüchern TB und GDLI (s. Kap. 5.4), dem weiter oben erwähnten Gesamtwörterbuch zum Gegenwartsitalienischen GRADIT sowie dem Epochenwörterbuch TLIO (s. Kap. 5.8) u.a. die folgenden einsprachigen Allgemeinwörterbücherbücher auf: Il dizionario di italiano Paravia compatto von De Mauro (2004), den DISC von Sabatini/Coletti (2007), den Dizionario della lingua italiana von Palazzi/Folena (1992), den Nuovo Devoto-Oli compatto von Devoto/Oli (2002) sowie den Zingarelli.

In der Zwischenzeit sind von zwei dieser fünf renommierten Definitionswörterbücher neue Auflagen erschienen: Der Zingarelli 2018 (2017), der seit 1994 jährlich neu aufgelegt wird (s. Schweickard 2016, 535) und kostenpflichtig auch online zur Verfügung steht, sowie der Nuovo Devoto-Oli 2018 (2017), der in dieser seiner neuesten Auflage in der elektronischen Version auf CD-ROM 40.000 Lemmata mehr enthält als die Printversion. Der einbändige dizionario von De Mauro, der auf der Grundlage des Gesamtwörterbuchs GRADIT (siehe unten) entstanden ist, war mehrere Jahre auch kostenfrei online zugänglich. Er wurde nunmehr ersetzt durch Il Nuovo De Mauro, der gleichermaßen im Open Access nutzbar ist  und nach Auskunft der Provider zudem laufend aktualisiert wird. Mittlerweile ebenfalls kostenlos konsultierbar ist der DISC von Sabatini/Coletti.

Bei allen fünf Wörterbüchern handelt es sich um etablierte Werke, von denen, so Schafroth (2009, 76), „jedes ausreicht, um grundsätzliche Nachschlagebedürfnisse wie Bedeutungen, Etymologie, Aussprache, […] grammatikalische Informationen […] zu befriedigen […].“ Trotz der Tatsache, dass diese Wörterbücher in ihrer Mikrostruktur also alle ähnliche Informationen liefern, lassen sich bei den einzelnen dizionari laut Schafroth (2009, 78-84) u.a. die folgenden Besonderheiten feststellen: Das einbändige Wörterbuch von De Mauro (2004) – und dies gilt gleichermaßen für Il Nuovo De Mauro  – zeichnet sich durch seine zahlreichen Markierungen aus (z.B. FO = fondamentale, CO = comune, LE = di uso solo letterario) und hebt sich damit von den anderen Wörterbüchern ab. Der Nuovo Devoto-Oli (2002) hingegen fällt u.a. durch präzise und differenzierte Definitionen sowie die intensive Berücksichtigung von Alteraten auf. Das inzwischen ein wenig in die Jahre gekommene Wörterbuch von Palazzi/Folena (1992) liefert wertvolle paradigmatische und syntagmatische (v.a. zu Kollokationen) Informationen. Der DISC von Sabatini/Coletti ist „einzigartig in der Verknüpfung von Wortschatz und Syntax“ (Schafroth 2009, 83), indem er sehr detaillierte Angaben zur Valenz der Verben macht. Außerdem werden sog. Gesprächswörter (z.B. ita. insomma, allora usw.) umfänglich berücksichtigt. Der Zingarelli hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte als der wohl am weitesten verbreitete dizionario dell’uso etabliert und schenkt auch zahlreichen Lexemen bzw. Bedeutungen Beachtung, die für das Verständnis von Texten aus älteren Sprachstufen relevant sind.

Da es sich bei allen der soeben besprochenen Werke um Gebrauchswörterbücher handelt, kann es vorkommen, dass bestimmte Lexeme bzw. Bedeutungen (noch) nicht darin verzeichnet sind. Insbesondere bei Neologismen muss daher manchmal auf das bereits mehrfach erwähnte Gesamtwörterbuch GRADIT, dessen Makrostruktur über 250.000 Lemmata umfasst, zurückgegriffen werden.

Wie weiter oben angemerkt, erlauben die digitalen Versionen der meisten Wörterbücher z.T. sehr komplexe Suchanfragen. Die – oft miteinander kombinierbaren – Suchkriterien werden in den einzelnen Werken erklärt. An dieser Stelle kann keine detaillierte Einführung in die meist recht unkomplizierte Nutzung elektronischer Wörterbücher erfolgen. Ein Blick auf nur zwei Möglichkeiten der ricerca avanzata im Nuovo De Mauro soll hier genügen, um die Bedeutung solcher erweiterter Suchoptionen zu illustrieren. So ist es z.B. möglich, nach Wörtern zu suchen, die mit bestimmten Morphemen beginnen (etwa mit dis-) oder bestimmte Endungen aufweisen (etwa -essa), was u.a. für Untersuchungen zur Wortbildung #VERWEIS Morphologie von Interesse sein kann.

5.4. Historische Wörterbücher

Als Studierender der Italianistik kommt man früher oder später auch mit Texten aus älteren Sprachstufen des Italienischen in Kontakt, die, da sie Wortschatz enthalten, der heute nicht mehr gebräuchlich ist, nicht immer einfach zu verstehen sind. Lexeme, Bedeutungen und Wendungen, die heute als veraltet gelten, können aber nicht nur in alten Texten begegnen, sondern aus stilistischen Gründen auch ganz bewusst in modernen Texten, etwa in Zeitungsartikeln, eingesetzt werden. Im vorhergehenden Abschnitt wurde festgehalten, dass von den dort vorgestellten einsprachigen Allgemeinwörterbüchern insbesondere der Zingarelli auch Wörter und Wendungen aus älteren Stufen aufnimmt. In seiner Eigenschaft als dizionario dell’uso kann er aber natürlich nicht das gesamte lexikalische Erbe des Italienischen berücksichtigen. So wird es manchmal unumgänglich sein, historische Wörterbücher (s. Kap. 4) zu konsultieren. Dies wird in den meisten Fällen der umfangreiche, v.a. am literarischen Wortschatz interessierte GDLI sein. Leider liegen die Bände dieses monumentalen Werks bislang nur in gedruckter Form vor. Nach Auskunft der Accademia della Crusca soll in der näheren Zukunft aber eine digitale Version entstehen. Bereits in elektronischer Form vorhanden, aber nicht im Open Access zugänglich ist das Wörterbuch von Tommaseo/Bellini (TB). Unter dem Stichwort pera erfährt der Benutzer des TB z.B., dass die Wendung ita. cascare come le pere cotte – abgesehen von den heutigen Bedeutungen (s. Kap. 3) – früher auch verwendet werden konnte, um auszudrücken, dass Menschen in großer Zahl und plötzlich starben (TB: „Quando la gente muore in gran numero, e quasi subitamente.“).

5.5. Aussprache- und Orthographiewörterbücher

In Kap. 5.3 wurde betont, dass die meisten großen einsprachigen Allgemeinwörterbücher ausreichend sind, um sich über die Aussprache und Schreibung von Wörtern zu informieren. Auch wenn dies grundsätzlich richtig ist, kann es in bestimmten Fällen sinnvoll sein, zusätzlich ein Orthographie- und/oder Aussprachewörterbuch zu konsultieren. Manchmal nämlich unterscheiden sich die in den Definitionswörterbüchern gegebenen Informationen voneinander, ohne dass der Benutzer dafür eine verständliche Erklärung erhält. Gemeint sind hier nicht Unterschiede bezüglich des Transkriptionssystems3, sondern im Hinblick auf die Schreibung und Aussprache.

Was erstere betrifft, zeigt ein Vergleich zwischen dem Zingarelli (2018) (<capodanno> o raro <capo d’anno>), dem DISC (<capodanno> o <capo d’anno>) und Il Nuovo De Mauro (<capodanno> o <Capodanno>), dass offenbar drei Schreibungen für ita. capodanno Neujahr existieren. Während zumindest der Zingarelli (2018) <capo d’anno> explizit als selten bezeichnet, machen weder der DISC noch Il Nuovo De Mauro genauere Angaben darüber, ob die von ihnen aufgeführten Graphien ohne weiteres austauschbar sind oder nicht. Ein Blick in das inzwischen online frei zugängliche DOP von Migliorini/Tagliavini/Fiorelli zeigt, dass in der Tat alle drei Varianten korrekt sind, wobei jedoch <capo d’anno> „meno com[une]“ und die Großschreibung v.a. in der „grafia unita, in quanto nome di giorno festivo [d.h. in <Capodanno>, nicht in <Capo d’anno>]“ anzutreffen ist.

Im Gegensatz zum DOP, das sich sowohl als Aussprache- als auch als Orthographiewörterbuch versteht, handelt es sich beim ebenfalls im Open Access konsultierbaren DiPI von Canepari um ein modernes Aussprachewörterbuch. Dass sich der Rückgriff auf dieses Wörterbuch durchaus lohnen kann, soll am Umgang mit ita. scandinavo  skandinavisch, Skandinavier im Zingarelli DISC und in Il Nuovo De Mauro illustriert werden. Alle drei Wörterbücher führen sowohl die Aussprache [skandiˈnavo] als auch [skanˈdinavo] auf. Anders als Il Nuovo De Mauro, dem beide Varianten als akzeptabel gelten, weist der DISC darauf hin, dass die Betonung auf der Antepaenultima zwar „freq[uente]“, aber dennoch „non corretto“ sei, und wird darin mehr oder weniger auch vom Zingarelli (2018) bestätigt, der [skanˈdinavo] als „meno corretto, ma più diffuso“ betrachtet. Im DiPI, der verschiedene Aussprachevarianten eines Wortes mit Markierungen (z.B. "abbastanza consigliabile", "da evitare") versieht, wird die Variante [skanˈdinavo] als „la più consigliabile“, [skandiˈnavo] hingegen als „la più consigliata un tempo“ bezeichnet. Letztere erhält zudem das Etikett „per fare sfoggio“. Der ältere und deshalb eher konservative DOP stimmt im Übrigen mit den Definitionswörterbüchern überein und weist [skandiˈnavo] als „meglio che“ [skanˈdinavo] aus. Zur Klärung aktueller Ausspracheprobleme sollte man daher in erster Linie den gegenüber Neuerungen offeneren DiPI zu Rate ziehen.

5.6. Etymologische Wörterbücher

Wie wir in Kap. 3 gesehen haben, machen einsprachige Definitionswörterbücher im Normalfall auch Angaben zur Herkunft der aufgenommenen Wörter. Zusätzlich zum (vermuteten) Etymon wird meist auch das Datum des Erstbelegs oder zumindest das Jahrhundert, in dem das Wort zum ersten Mal begegnet, genannt.

Problematisch an den etymologischen Informationen der dizionari dell’uso ist jedoch, dass unklare oder umstrittene Etymologien häufig nicht ausführlich oder gar nicht diskutiert werden. So weist z.B. der Zingarelli (2018) (s.v. salva 1) ita. salva  serie di colpi sparati simultaneamente da più armi da fuoco, caricate solo a polvere, in segno di saluto o di festa als Gallizismus, Il Nuovo De Mauro (s.v. salva 1) hingegen als Hispanismus aus, ohne dass der Wörterbuchbenutzer einen Hinweis auf die jeweils andere – offenbar ebenfalls plausible – Etymologie erhält. Für ita. cazzo wird im Zingarelli (2018) (s.v. cazzo) und in Il Nuovo De Mauro (s.v. cazzo) nicht einmal ein (mögliches) Etymon erwähnt, obwohl Vorschläge für die in der Tat nicht ganz leicht zu rekonstruierende Herkunft von ita. cazzo gemacht wurden. Informationen, die über Etymon und Erstbeleg eines Wortes hinausgehen, sucht man in Definitionswörterbüchern für gewöhnlich vergeblich. Dabei kann es manchmal sehr wichtig sein, mehr über die Geschichte eines Wortes zu erfahren, z.B. in welchem Text oder in welchen Texten es zum ersten Mal gebraucht wurde. Die Erstbelege von Lehnwörtern etwa finden sich nicht selten in Übersetzungen aus der jeweiligen Gebersprache. Andere Wörter können wiederum zunächst nur in ganz bestimmten Textsorten belegt sein, was nahelegt, dass sie einer bestimmten Fachsprache entstammen und erst allmählich in die Allgemeinsprache eingedrungen sind.

In vielen Fällen lohnt sich daher der Rückgriff auf etymologische Wörterbücher, die dem Ursprung und der Geschichte des Wortschatzes einer Sprache gewidmet sind. Für das Italienische sind insbesondere der DEI, Nocentini (2010) und DELI zu nennen, wobei letzterer laut Schweickard (2016, 514-515) als das bisher bedeutendste vollständige Nachschlagewerk für italienische Etymologien gelten kann. Dieses inzwischen einbändige Werk (auch auf CD-ROM erhältlich) liefert Informationen zur Herkunft und Geschichte von 47.000 Wörtern (insgesamt 87.000 Bedeutungen und 9.000 Redewendungen). Wie in Kap. 3 schon angedeutet wurde, ist die Makrostruktur etymologischer Wörterbücher häufig nicht glattalphabetisch. Informationen zu interessare  interessieren und interessante  interessant etwa sind im DELI im Artikel zu interesse  Interesse zu finden. Die Sublemmata werden aber graphisch besonders hervorgehoben (durch Fettdruck), so dass sie innerhalb des Artikels gut sichtbar sind. Anders als im DELI werden die Artikel im LEI nicht durch italienische Stichwörter, sondern durch die jeweiligen Etyma eingeleitet. Informationen zu ita. allegro fröhlich, allegria  Fröhlichkeit usw. findet man daher unter dem Stichwort alacer (LEI Band 1: 1419 ff.). Ziel dieses dem FEW nachempfundenen Wörterbuchs ist es, das gesamte lexikalische Erbe des Italienischen und seiner Dialekte zu dokumentieren. Das von Max Pfister begonnene Großprojekt wird nach seiner Fertigstellung in ca. 15 Jahren zum umfangreichsten etymologischen Wörterbuch für das Italienische werden. Bisher sind mehrere Bände zu den Buchstaben A-C, Faszikel zu D und E sowie ein Band zu Germanismen erschienen. Insgesamt 13 Bände werden in retrodigitalisierter Form auf den entsprechenden Seiten der Universität des Saarlandes zur Verfügung gestellt.

Ein besonderes etymologisches Wörterbuch stellt schließlich der DIFIT dar, der die Grundlage für den online frei zugänglichen OIM bildet. Aufgabe des OIM ist es, Italianismen in verschiedenen Sprachen der Welt zu inventarisieren. Die Artikel werden durch ein italienisches Wort (das Etymon für die Italianismen) eingeleitet und geben Auskunft darüber, ob und ggf. wann das entsprechende italienische Wort in welche Sprache entlehnt wurde. Aufgenommen werden auch Italianismen, die sich nicht dauerhaft durchsetzen konnten, d.h. die heute in der (den) betreffenden Sprache(n) nicht mehr existieren. Bislang sind nur die Daten des DIFIT für das Deutsche, Englische und Französische eingespeist worden. Unter dem Stichwort pizza erfährt man z.B., dass das Wort im Französischen seit 1888, im Englischen seit 1825 und im Deutschen seit 1879 belegt ist. In allen Fällen scheint es sich also um Entlehnungen aus dem 19. Jahrhundert zu handeln.

5.7. Paradigmatische und syntagmatische Wörterbücher

Auch wenn die einsprachigen Allgemeinwörterbücher z.T. umfangreiche Informationen zu Synonymen, Antonymen, Kollokationen, Verbvalenzen usw. liefern (s. Kap. 5.3), können paradigmatische und syntagmatische Spezialwörterbücher bisweilen sehr hilfreich sein, da die gewünschten Informationen nicht wie in den mehr oder weniger langen Artikeln der Definitionswörterbücher erst mühsam gesucht werden müssen, sondern benutzerfreundlich aufbereitet werden. Von den zahlreichen Synonymen- und Antonymenwörterbüchern ist insbesondere jenes von De Mauro 2010/2011 zu erwähnen. Ein einsprachiges Kollokationswörterbuch stammt aus dem Hause Zanichelli (Tiberii 2012), ein zweisprachiges Kollokationswörterbuch (Italienisch-Deutsch), das im Rahmen eines Projektes an der Universität Innsbruck entstanden ist, befindet sich in Vorbereitung (s. Konecny/Autelli in Vorb.). Für deutschsprachige Italianisten (und Übersetzer) von besonderem Interesse ist schließlich das WIV (Wörterbuch der italienischen Verben) von Blumenthal/Rovere ([1998] 2017), das in seiner dritten – nur digital verfügbaren – Auflage mehr als 15.700 Konstruktionsmöglichkeiten für 2000 italienische Verben liefert, wobei auch fachsprachliche Verwendungsweisen Berücksichtigung finden. Dank einer Datenbank mit 16.500 deutschen Stichwörtern sind auch Recherchen ausgehend vom Deutschen möglich.

5.8. Wörterbücher zu markierten Lexemen sowie zu einzelnen Varietäten und Sprachstufen

In Kap. 4 wurde festgehalten, dass es Spezialwörterbücher gibt, die sich markierten Lexemen der Standard- bzw. Allgemeinsprache widmen, und solche, die sich mit bestimmten Varietäten (z.B. Dialekten) oder Sprachstufen befassen. Für Spezialwörterbücher zu Fremdwörtern, Neologismen, Tabuwörtern (z.B. Boggione/Casalegno 2000) usw. sowie für die zahlreichen Dialektwörterbücher sei auf den Überblick in Schweickard (2016) und die dort genannte Literatur (z.B. Aprile 2010 zur lessicografia dialettale) verwiesen. Im Folgenden soll nur kurz auf den TLIO, das laut Schweickard (2016, 515) wichtigste Epochenwörterbuch des Italienischen, eingegangen werden. Dieses ausschließlich online zugängliche Wörterbuch ist dem Italienischen von den Anfängen bis zum Tode Boccaccios (1375) gewidmet und wird kontinuierlich erweitert. Anhand zahlreicher Korpusbelege illustriert es in seinen Artikeln verschiedenen Verwendungsweisen und Konstruktionen eines Wortes. Daneben werden auch Hinweise auf die Etymologie (z.B. den Erstbeleg) sowie auf verschiedene Varianten gegeben. Besonders interessant ist auch, dass Angaben zur regionalen Herkunft der Texte, in denen ein Wort belegt ist, gemacht werden.

6. Weiterführende Literatur

Italienischsprachige Einführungen in die italienische Lexikographie sind Masariello Merzagora (1982) und Della Valle (2005). Eine deutschsprachige Einführung ist in Vorbereitung (Schafroth in Vorb.); bis zu deren Erscheinen kann die Einführung in die französische Lexikographie desselben Autors (Schafroth 2014) konsultiert werden, an der sich auch Teile des vorliegenden Beitrags orientieren (insbesondere Kap. 2, 3 und 4). Für metalexikographische Fragestellungen sei immer noch auf das von Hausmann u.a. (1989-1991) herausgegebene HSK 5 (und Supplement 2013) verwiesen. Des Weiteren kann man sich bei Wiegand 2010- informieren. Einen Überblick über verschiedenste Spezialwörterbücher des Italienischen sowie eine umfangreiche Bibliographie zur italienischen Lexikographie liefert Schweickard (2016). Zur im vorliegenden Kapitel nicht behandelten Geschichte der italienischen Lexikographie s. z.B. Tancke (1984), Pfister (1990), Della Valle (2005, 10-52) sowie die dort genannte Literatur. Für die Diachronie zweisprachiger Wörterbücher, in denen das Italienische anderen Sprachen gegenübergestellt wird, s. u.a. die entsprechenden Beiträge im von Hausmann u.a. (1989-1991) herausgegebenen HSK 5, v.a. Bd. 3, sowie die in Schweickard (2016) genannten Arbeiten.

7. Auf fünf Punkte gebracht:

1. Wörterbücher und Lexika sind Nachlagewerke, die bestimmte Informationen zu Stichwörtern enthalten. Während Lexika in erster Linie Auskunft über Sachverhalte, Gegenstände und mehr oder weniger bedeutende Persönlichkeiten usw. geben, liefern Wörterbücher v.a. sprachliche Informationen.

2. Der Umfang von Wörterbüchern und Lexika ist anhand ihrer Makrostruktur, d.h. der Gesamtheit aller enthaltenen Stichwörter (Lemmata), ersichtlich.

3. Ein Stichwort (Lemma) leitet meist einen Artikel ein. Ein Artikel umfasst neben dem Stichwort die sog. Mikrostruktur, in der Informationen zum Stichwort gegeben werden.

4. Die Mikrostruktur kann von Wörterbuch zu Wörterbuch variieren. Im Normalfall enthält sie Angaben zur Wortherkunft (Etymon und Erstbeleg), zu grammatisch relevanten Eigenschaften (z.B. der Wortart), Bedeutungserklärungen (sog. Definitionen), paradigmatische (z.B. Synonyme) und syntagmatische (z.B. Kollokationen) Informationen sowie Markierungen, die darüber Auskunft geben, ob das betreffende Lexem bzw. eine seiner Bedeutungen zum neutralen Sprachgebrauch zu rechnen oder aber auf bestimmte Kontexte beschränkt ist.

5. Es gibt verschiedene Arten von Wörterbüchern. Wörterbücher können sich z.B. nur einer Sprache oder mehreren Sprachen widmen. Ferner lassen sich Allgemein- von Spezialwörterbüchern unterscheiden. Erstere berücksichtigen einen Großteil des allgemein gebräuchlichen Wortschatzes der gegenwartssprachlichen Standardvarietät einer Sprache (oder zweier Sprachen) und geben zu jedem Lemma mehr oder weniger detaillierte Informationen in der Mikrostruktur. Letztere hingegen können einzelnen Varietäten (z.B. Dialekten) oder ausgewählten Wortschatzbereichen (z.B. Fachwortschätzen) einer Sprache (oder zweier Sprachen) gewidmet sein. Schließlich gibt es auch Spezialwörterbücher, die sich zwar mit dem Großteil des Wortschatzes einer Sprache (oder zweier Sprachen) befassen, aber nur ganz bestimmte Informationen (z.B. zur Orthographie) zu jedem Lemma liefern.

8. Übungen:

Übung 1

Stammen die folgenden Artikel eher aus einem Sachlexikon oder aus einem Wörterbuch? Begründen Sie Ihre Entscheidung!

capodanno (o capo d’anno) s. m. (pl., non com., capodanni o capi d’anno). – Il primo giorno dell’anno, ossia il 1° gennaio, soprattutto come festività: buon c.!; auguri, regali di c.; ritrovarsi insieme a c.; cenone di c.; e come modo prov., cosa che dura da Natale a Capodanno, che ha breve durata.

arcobaleno Fenomeno di ottica atmosferica, dovuto alla rifrazione e riflessione della luce di una sorgente luminosa (generalmente il Sole, ma anche la Luna o una sorgente artificiale molto intensa) da parte di goccioline d’acqua disseminate nell’atmosfera. Si presenta come una serie (talvolta duplice: a. primario e secondario) di archi colorati circolari, concentrici, i cui centri C (fig. 1) si trovano sulla retta a condotta dalla sorgente luminosa, in direzione b, all’osservatore O, dalla parte opposta della sorgente rispetto all’osservatore e quindi al disotto dell’orizzonte. I colori sono quelli dello spettro solare e si succedono dal rosso all’esterno, all’azzurro e violetto verso il centro nell’a. primario (fig. 1A) e in senso inverso nell’a. secondario (fig. 1B). Il cono dei raggi che dall’occhio dell’osservatore vanno all’estremo esterno, ha apertura di 42° nell’arcobaleno primario e di 51° nel secondario. L’a. è osservabile soltanto quando la sorgente di luce, per es. il Sole, ha sull’orizzonte un’altezza α minore di 42°, perché altrimenti i raggi rifratti dalle gocce d’acqua, che formano con la direzione dei raggi angoli di tale ampiezza (o maggiori), non giungerebbero all’occhio dell’osservatore. […]

Übung 2

Würden Sie auf der Suche nach Informationen zur Divina Commedia eher zu einem Wörterbuch oder zu einem Lexikon greifen? Warum?

Übung 3

Vergleichen Sie den Eintrag zu ita. salva in der Enciclopedia Treccani und im Vocabolario Treccani! Inwiefern unterscheiden sich die jeweils gegebenen Informationen?

Bibliographie

  • Aprile 2010 = Aprile, Marcello (2010): La lessicografia dialettale in Italia, in: Ruffino, Giovanni / D'Agostino, Mari (Hrsgg.), Storia della lingua italiana e dialettologia, Palermo, Centro di Studi Filologici e Linguistici Siciliani, 173-196.
  • Boggione/Casalegno 2000 = Boggione, Valter / Casalegno, Giovanni (2000): Dizionario letterario del lessico amoroso. Metafore, eufemismi, trivialismi, Turin, UTET.
  • Bußmann 2007 = Bußmann, Hadumod (2007): Lessico di linguistica. Traduzione italiana a cura di Paola Cotticelli Kurras, Alessandria, Edizioni dell’Orso.
  • DBI = Romanelli, Raffaele u.a. (1961-): Dizionario Biografico degli Italiani, Rom, Istituto della Enciclopedia Italiana (Link).
  • De Mauro 2004 = De Mauro, Tullio (2004): Il dizionario di italiano Paravia compatto, Mailand, Paravia.
  • De Mauro 2010/2011 = De Mauro, Tullio (2010/2011): Grande Dizionario italiano dei sinonimi e contrari con un’appendice di olonimi e meronimi, 2 Bände, Turin, UTET.
  • DEI = Battisti, Carlo / Alessio, Giovanni (1950-1957): Dizionario etimologico italiano, 5 Bände, Florenz, Barbèra.
  • DELI = Cortelazzo, Manlio / Zolli, Paolo ([1979-1988] 1999): Nuovo Dizionario etimologico della lingua italiana, Bologna, Zanichelli.
  • Della Valle 2005 = Della Valle, Valeria (2005): Dizionari italiani: storia, tipi, struttura, Rom, Carocci.
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  • GRADIT = De Mauro, Tullio (1999): Grande dizionario italiano dell’uso, 6 Bände, Supplement (2003) und (2007), Turin, UTET.
  • Haßler 2001 = Haßler, Gerda (2001): Typen von Wörterbüchern, in: LRL 2.1, 920-937.
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  • HSK 5 = Hausmann, Franz Josef u.a. (1989-1991): HSK 5 = Wörterbücher. Ein internationales Handbuch zur Lexikographie, 3 Bände, Supplement (= Band 4): Recent Developments with Focus on Electronic and Computational Lexicography (2013), Gouws, Rufus H. u.a (Hrsg.), Berlin, De Gruyter.
  • Hupka 1989 = Hupka, Werner (1989): Das enzyklopädische Wörterbuch, in: HSK 5.1, 988-999.
  • Il Nuovo De Mauro = De Mauro, Tullio: Il Nuovo De Mauro, Rom, Internazionale (Link).
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  • Il Sansoni tedesco = Sansoni (2006): Il Sansoni tedesco. Dizionario Deutsch-Italienisch, Italiano-Tedesco, Mailand, Rizzoli/Larousse (Link).
  • Konecny/Autelli in Vorb. = Konecny, Christine / Autelli, Erica (in Vorb.): Kollokationen Italienisch-Deutsch, Hamburg, Buske.
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  • WIV = Blumenthal, Peter / Rovere, Giovanni ([1998] 2017): Wörterbuch der italienischen Verben. Konstruktionen, Bedeutungen, Übersetzungen, 3. erweiterte Ausgabe, Nürnberg, Acolada (Link).
  • WSK = Schierholz, Stefan J. / Wiegand, Herbert Ernst (2013-): Wörterbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft Online, Berlin, De Gruyter.
  • Zingarelli 2018 = Zingarelli, Nicola ([1917-1922] 2017): Lo Zingarelli 2018. Vocabolario della lingua italiana, Bologna, Zanichelli.
Manchmal werden Enzyklopädien/Sachlexika aber auch als Sachwörterbücher und Wörterbücher als Sprachlexika bezeichnet. Gleichermaßen kompliziert verhält es sich im Italienischen: Zwar existieren die Begriffe enciclopedia und dizionario (oder vocabolario), die auch analog zu deu. Enzyklopädie (oder Lexikon) und Wörterbuch gebraucht werden können, allerdings zeigen z.B. schon allein Bezeichnungen wie dizionario di cose und dizionario di lingua (z.B. in Della Valle 2005, 53), dass dizionario nicht nur für sprachliche, sondern auch für enzyklopädische  Nachschlagewerke (z.B. den DBI, s. Kap. 5.1) verwendet werden kann.
Manchmal wird statt ita. entrata, esponenete, lemma auch ita. voce verwendet.
 Die elektronische Version des Zingarelli (2018) etwa liefert eine vollständige Umschrift in IPA (s. den Eintrag zu cetriolo in Kap. 2 sowie zu pera in Kap. 3), wohingegen sich der DISC und der Il Nuovo De Mauro – mittels diakritischer Zeichen – auf die Kennzeichnung von lautlichen Besonderheiten beschränken, die durch die italienische Graphie nicht zum Ausdruck gebracht werden (z.B. /e/ vs. /ɛ/ und /o/ vs. /ɔ/) #VERWEIS Phonologie.